Basketball-Bundesliga:Kinderleicht

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Keine größeren Probleme hatten Nihad Djedovic (li.), der mit 15 Punkten zweitbester Münchner Werfer war, und die Bayern mit ihrem Gegner Sience City Jena um Oliver Mackeldanz. (Foto: imago/Oryk HAIST)

Nur im ersten Viertel leistet Aufsteiger Jena dem FC Bayern beim 98:68-Sieg Widerstand. Danach nutzt Trainer Sasa Djordjevic das Spiel, um für die Playoffs zu testen.

Von Matthias Schmid, München

Die Präsentation der Bayern-Profis übernahmen an diesem Sonntagabend drei Kinder. Sie lasen die Vor- und Familiennamen ihrer Basketball-Lieblinge vor der Partie gegen Science City Jena vor und überboten sich dabei gegenseitig mit Lautstärke und Leidenschaft. Und es hätte wohl auch keinen Unterschied gemacht, wenn sie anschließend die eine oder andere Minute mitgespielt hätten - die Münchner hätten auch so das Spiel leicht und locker gewonnen, nebenbei bauten sie ihren Rekord auf elf Siege in Serie aus. Die Bayern dominierten gegen den Aufsteiger vor 5595 Zuschauern auch ohne den wegen einer Verhärtung an der Wade geschonten Maximilian Kleber nach Belieben und sicherten sich mit dem 98:68-Sieg vorzeitig einen Platz unter den besten Vier, der später in den Playoffs um die Meisterschaft das Heimrecht in den entscheidenden Spielen bis zum Halbfinale garantiert.

Nick Johnson und Dru Joyce gemeinsam auf dem Feld, ein Modell für die Meisterrunde

Allerdings hofft die Mannschaft von Cheftrainer von Aleksandar Djordjevic als punktgleicher Dritter mit Meister Bamberg noch auf den zweiten Platz in der Hauptrunde, der Heimrecht bis zum Finale brächte. Doch wenn sie so lässig mit Hang zum Übermut spielt wie im ersten Viertel, dürfte es damit nichts werden. "Wir haben viel zu nachlässig begonnen und ihnen viele einfache und offene Würfe ermöglicht", urteilte Danilo Barthel am Ende. Djordjevic regte sich bisweilen fürchterlich auf, weil seine Spieler die Verteidigung so wenig ernst nahmen wie Abiturienten die letzten Schultage.

Für den serbischen Trainer gibt es keine Spaßveranstaltungen, wie Nick Johnson zu spüren bekam, als er seinem Gegenspieler einen Pass in die Hände spielte und von Djordjevic sofort vom Parkett geholt wurde. Dabei hatte der Bayern-Trainer einiges vor in diesem Duell, das München in der Vorrunde mit 44 Punkten Vorsprung gewonnen hatte. Er probierte einiges aus, er experimentierte im Hinblick auf die Anfang Mai beginnende Meisterrunde. So ließ er den jüngst verpflichteten Spielmacher Dru Joyce einige Minuten gemeinsam mit Johnson auflaufen, damit dieser auf seiner Wunschposition spielen konnte, auf der Zwei, als Shooting Guard, also als Spieler, der sich fast ausschließlich dem Werfen, seiner großen Stärke, widmen kann. Joyce soll seinen jüngeren Landsmann führen, ihm die Flausen austreiben und ihm beibringen, wie man ein verantwortungsvoller Ballvorträger und Passgeber wird. Aber das gelingt noch nicht so, wie sich Djordjevic das vorstellt.

Nicht nur deshalb blieb Jena zumindest im ersten Viertel ein gleichwertiger Gegner. Bei den Thüringern spielen ja zwei Elder Statesmen der Basketball-Bundesliga mit, die mehrfachen deutschen Meister und Pokalsieger Julius Jenkins (mit Alba Berlin und Bamberg) und Immanuel McElroy (mit Köln und Alba). Doch der 37-jährige McElroy konnte nicht auflaufen, da er noch an den Folgen einer kleinen Operation am Oberschenkel laboriert. Aber Jenkins, 36, machte mit einem Dreier zum zwischenzeitlichen 15:18 deutlich, dass er auch im reifen Sportleralter wenig von seinen Qualitäten eingebüßt hat. Der Amerikaner holte mit Anton Gavel vor fünf Jahren in Bamberg den Meistertitel und den Pokalsieg und hat neben McElroy großen Anteil daran, dass Jena sich mit dem Abstieg kaum beschäftigen muss.

27:24 führten die Bayern lediglich, als Djordjevic die richtigen Worte fand, es müssen sogar denkwürdige gewesen sein, denn danach blieb Jena acht Minuten ohne Korberfolg. Mit einem 17:0-Lauf und ernsthafter Verteidigung setzten sich die Münchner ab und lagen schnell mit 20 Punkten vorne (44:24). Den schönsten Spielzug des Abends wuchtete Devin Booker nach einem Alley-Oop-Pass von Gavel zum Pausenstand von 53:33 in den Korb.

Danach war es nur noch ein Testspiel unter Wettkampfbedingungen, ein entspannter Zeitvertreib am Sonntagabend, in dem sich als bester Bayern-Werfer Danilo Barthel mit 16 Punkten hervortat. Gegen Ulm, den nächsten Gegner, sagt er, "müssen wir brennen, um das Spiel zu gewinnen".

© SZ vom 03.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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