Basketball-Bundesliga: FC Bayern:Warten auf Maodo Lo

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Im Spielaufbau läuft es bei Meister FC Bayern noch nicht rund. Gegen Frankfurt schont Trainer Dejan Radonjic seinen Regisseur für die Euroleague.

Von Ralf Tögel, München

Die nackten Zahlen sind das, was von diesem Abend bleiben wird: 81:77 bei den Skyliners Frankfurt, zweiter Sieg im zweiten Spiel in der Basketball-Bundesliga (BBL), 60 Punkte plus im Korbverhältnis und der erste Platz in der Tabelle. Wie eng dieser Auswärtssieg des deutschen Meisters beim hessischen Konkurrenten tatsächlich war, wird bald in Vergessenheit geraten sein.

Münchens Trainer Dejan Radonjic sprach hernach von einem "wirklich sehr interessanten Spiel". Womit er zuvorderst dem Gastgeber seine Wertschätzung ausdrückte, der habe "sehr gut gespielt, offensiv wie defensiv". Weshalb die Partie bis in die Schlusssekunden offen geblieben war, freilich mit dem erwünschten Resultat. Interessant war das Spiel für den Münchner Meistercoach auch bezüglich des eigenen Personals. Der mäßige Auftritt dürfte dem Trainer neue Erkenntnisse gebracht haben, besonders im Kontrast zu den beiden vorangegangenen Galavorstellungen, dem 111:55 in der Liga gegen Neuling Hamburg und dem 78:64 zum Start in die Euroleague gegen die prominent besetzten Gäste von Olimpia Mailand.

Speziell im Spielaufbau lief es unrund, was mit dem Fehlen von Maodo Lo zu tun hatte. Der Nationalspieler saß zwar auf der Bank, Radonjic schonte seinen Regisseur aber für das Spiel in Moskau am Donnerstag - Lo war im Mailand-Spiel auf die Hüfte geknallt. Weil T.J. Bray noch bis Januar ausfallen wird, ist DeMarcus Nelson der erste Vertreter, ihm merkte man aber noch die fehlende Bindung zum Spiel an - wenig verwunderlich, der Amerikaner hat nicht einmal zwei Wochen mit dem gesamten Kader trainiert. Phasenweise versuchte sich Diego Flaccadori an der Aufgabe, der sich zwar wacker schlug, aber keine Akzente setzen konnte. Die kamen in Frankfurt von Paul Zipser und Petteri Koponen. Der NBA-erfahrene Nationalspieler brachte Energie von der Bank, war Bayerns bester Rebounder und erzielte 13 Punkte, Zipser war maßgeblich daran beteiligt, den 8:22-Rückstand aufzuholen.

Zur Pause war der favorisierte Gast beim 33:35 wieder dran, danach gestaltete sich das Geschehen ausgeglichen. In den Schlussminuten war dann Topscorer Petteri Koponen (17) mit ein paar Dreiern zur Stelle. Es war eines jener typischen David-gegen-Goliath-Duelle, die dem Meister in allen Auswärtshallen in dieser Spielzeit blühen dürften. Für die Hessen war es das "leichteste Spiel", wie Center Leon Kratzer feststellte, denn im Gegensatz zum Titelverteidiger, der auch noch die Euroleague-Partie in den Beinen hatte, gab es für die Skyliners nichts zu verlieren.

Dass die Münchner das hessische Parkett dennoch als Sieger verließen, ist Beleg für die Qualität des Kaders, zumal das Gros der Spieler ein gutes Stück von der Bestform entfernt ist. So blieb es die Hauptaufgabe von FCB-Trainer Radonjic, so lange zu wechseln, bis er jene Akteure im Spiel wusste, die es in die gewünschte Richtung drehten. Nach diesem Muster ist der Münchner Kader ja auch zusammengestellt, eine immense Breite an guten Akteuren, schließlich gilt es in zwei Wettbewerben eine gute Figur zu machen. Internationale ist dies das Erreichen der K.-o.-Runde, national der deutsche Meistertitel.

Noch ist die Mannschaft dabei, sich zu sortieren und zu finden, die hoch gelobten Center Greg Monroe und vor allem Mathias Lessort benötigen noch Zeit. Dass Monroe dennoch bereits ein Faktor ist, spricht für die Extraklasse des NBA-Centers. In Josh Huestis wird demnächst ein weiterer ehemaliger NBA-Profi im Kader zurück erwartet. Daher hat Radonjic den Blick nach vorn gerichtet: Das Wichtigste war der Sieg, befand der FCB-Coach, "jetzt müssen wir uns Gedanken über die nächsten Spiele machen". Viel Zeit bleibt nicht, am Donnerstag gastieren die Bayern beim Euroleague-Champion ZSKA Moskau - dann wieder mit Maodo Lo.

© SZ vom 08.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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