Baldham Boars:Schlagkräftige Jugend

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Die Jungs trainieren drei Mal in der Woche. (Foto: Christian Endt)

Die Schülermannschaft der Baldham Boars ist zu Hause seit Jahren ungeschlagen

Von Klemens Hering, Vaterstetten

Dienstagnachmittag, im Vaterstettener Sportpark herrscht Hochbetrieb. Auf den Trainingsplätzen bringen sich Leichtathleten und Fußballer in Topform. Doch auch eine andere Sportart wird hier praktiziert. Das Klirren, wenn der Ball den Schläger trifft, erfüllt die Luft. Ab und zu schallt ein lautes "Vorsicht" über den Platz und alle heben die Köpfe und gehen notfalls in Deckung. Beim Baseball tut es weh, getroffen zu werden.

Im hinteren Bereich der Anlage trainiert die Jugend der "Baldham Boars" - die Baldhamer Wildschweine, wie sich das einzige Baseballteam im Landkreis nennt. Die Sportler üben ihre Wurf- und Schlagtechnik. Adriano Penzkofer ,13, und Daniel Jagr , 14, die für die bayerische Auswahl spielen und Brian und Justin Fürböck, 12 und 14, die für den österreichischen Nationalkader spielen, sind von klein auf dabei. Genauer gesagt seit ihrem dritten Lebensjahr, denn früh übt sich. Das sieht man auch an den Erfolgen der Schülermannschaft. 2012 wurden sie bayerischer Vizemeister und Sieger der bayerischen Hallenmeisterschaft. 2013 wieder bayerischer Vizemeister und 2014 erneut Sieger der bayerischen Hallenmeisterschaft. Die Mannschaft hat in den Saisons der Jahre 2012, 2013 und 2014 nur ein einziges Heimspiel verloren. Erstplatzierte und Favoriten scheiterten an den "Boars". Sicher geglaubte Finalisten wurden in Baldham auf die Plätze verwiesen. Jetzt ist fast die komplette Schülermannschaft in das Jugend-Team aufgestiegen.

Drei Mal in der Woche trainiert die Jugend. Und das mit internationaler Unterstützung. Vor fünf Jahren war das erste Mal ein Australier zu Besuch. Dieser hat das Team bei sich zu Hause weiterempfohlen und seitdem waren immer internationale Sportler zur Unterstützung des Trainers dabei. Während hier im Landkreis trainiert und gespielt wird, haben die australischen Baseballer Pause. Nur so ist der Austausch möglich. Von April bis Oktober wird draußen trainiert, von November bis März dann in der Halle. Turniere werden über den gesamten Zeitraum bestritten.

Die Jungs profitieren auch privat von dem intensiven Training im Verein. Im Schulsport zum Beispiel haben sie klare Vorteile, erzählen sie. "Einmal habe ich eine Belohnung bekommen, weil ich weiter geworfen habe, als die älteren Kinder", sagt Adriano Penzkofer. Die 50-Meter-Marke ist für die Jugendlichen längst kein Problem mehr. Die schulische Leistung leidet nicht unter dem zeitaufwendigen Sport. Die Schüler werden für wichtige Turniere freigestellt. "Würde die Leistung in der Schule nicht passen, dann würden die uns auch nicht befreien", meint Daniel Jagr dazu. Und Ausfälle wegen Verletzungen? "Kommt schon manchmal vor, dass man sich verletzt, ist aber bis jetzt nichts Schlimmes gewesen".

Die Eltern stehen hinter den Jungsportlern und feuern ihre Kinder bei jedem Spiel fleißig an. "Bei einer Randsportart ist das anders ja auch kaum möglich", meint eine der engagierten Mütter. Ein Baseballfeld kennen viele schließlich nur aus Filmen. Der nordamerikanische Traditionssport wird in Deutschland eher wenig praktiziert. "Es ist gar nicht so leicht, das hier zu etablieren. Das liegt daran, dass Fußball so festgefahren ist. Jetzt durch den WM-Titel wird sich eher wenig daran änder. Würden im Baseball mehr internationale Profis aus Deutschland kommen, hätte dieser auch eine Chance. Ein gutes Beispiel ist Dirk Nowitzki für den Basketball. So ein Vorbild motiviert auch die Jugend", sagt John Fürböck, Trainer der "Boars". Dabei habe Baseball durchaus das Potenzial, sich zu etablieren. "Fast alle, die es probieren, bleiben dann auch dabei", erzählt der Trainer.

© SZ vom 13.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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