Die einen wollen, die anderen können nicht, das passiert häufig im Fußball. Im Duell zwischen den beiden abstiegsbedrohten Landesligisten SC Oberweikertshofen und SV Planegg-Krailling trat dies freilich so klar zutage, wie man es selten sieht. Die Planegger wollten (nach zuletzt zwei Niederlagen) unbedingt die drei Punkte, um von den Relegationsplätzen wegzukommen - und Oberweikertshofen konnte sie nicht daran hindern. 0:3 (0:1) unterlag der SC im eigenen Stadion, was Spielertrainer Florian Hönisch, der den Verein nach der Saison verlassen wird, einigermaßen in Rage versetzte: Der 35-Jährige sprach von einem "lachhaften Auftritt" seiner Mannschaft.
"Kein Wille, kein Aufbäumen, da hatten wohl einige Spieler keine Lust", argwöhnte Hönisch und hielt seinem Team "kollektives Versagen" vor. Oberweikertshofen hatte sich zuletzt mit zwei Siegen ins Tabellenmittelfeld abgesetzt und den Klassenerhalt vermeintlich gesichert. Hönisch hatte trotzdem versucht, seinen Mannen einzuimpfen, dass man mit 39 Punkten "keinesfalls durch ist". Aber auch Hönisch, der schon vor der Pause für den verletzten Arton Berisha ins Spiel kam, konnte keine Akzente setzten, wie er selbst einräumte. Der SC ließ sich von den zweikampfstarken Planeggern den Schneid abkaufen.
Die Gäste hingegen traten auf wie eine Mannschaft, die unbedingt die Klasse halten will. "Die Jungs haben giftig und aggressiv gespielt", lobte Trainer Martin Buch. Folgerichtig traf Florian Böhm zum 1:0 (26.) für den SV. Nach der Pause sah es für zwei Minuten so aus, als ob Hönischs Kabinenpredigt gewirkt hätte. Danach übernahm Planegg wieder das Kommando. "Wir stehen hinten sicher, da brennt nichts an, Jungs", spornte Buch lautstark seine Defensive an. Und seine Innenverteidiger blieben fehlerlos. Der groß gewachsene Manuel Capek zeigte sich mit erst 18 Jahren schon erstaunlich abgeklärt. Der zehn Jahre ältere Tobias Kutz, dessen Leistung Co-Trainer Dario Casola besonders lobte, harmonierte prächtig mit dem A-Jugendspieler.
Nach einer Stunde erzielte Maximilian Demmer per Kopf nach einer Ecke von Markus Dieckmann das 2:0 für Planegg (55.). Danach vermittelte die Körpersprache der Oberweikertshofener eine gewisse Lustlosigkeit. Cenk Imsak versuchte im Mittelfeld das Spiel anzukurbeln, doch kaum gewonnen, war der Ball schon wieder weg. So war es auch beim Konter der Gäste zum 0:3 eine Viertelstunde vor Schluss. Christos Nikiforidis, ein weiterer A-Jugendspieler in Reihen der Planegger, hatte sich den Ball erobert und lief der Abwehr mit Tempo auf und davon. Er flankte auf Torjäger Thomas Meyer, der im zweiten Anlauf, nachdem Torwart Tobias Hellmann seinen ersten Schuss noch hatte abwehren können, per Kopf den 3:0-Endstand markierte. "Spielerisch müssen wir uns in der Liga vor niemandem verstecken", kommentierte Casola das gekonnt herausgespielte Tor.
Casola zeigte sich nach dem deutlichen 3:0-Erfolg überzeugt, den direkten Klassenerhalt zu schaffen: "Wir werden weiterhin die Grundelemente des Fußballs beherzigen, den Ball im Zweikampf oder auch zweite Bälle zu erobern und dann nach vorne spielen."
Oberweikertshofen dagegen denkt schon an die neue Saison. Der hochgradig verärgerte Hönisch, der nach fünf Jahren den SC im Sommer verlassen und als Spielertrainer zum Kreisligisten SpVgg Erdweg wechseln wird, empfiehlt dem Verein, bei der Weiterverpflichtung von Spielern genau hinzuschauen: "Der Verein sollte bei einigen Konsequenzen ziehen." Das wird Manager Uli Bergmann sicherlich so halten. Er ist bekannt dafür, dass er Spieler regelmäßig im Dutzend austauscht. "Wir werden die Schwachstellen benennen und dann handeln", kündigte Bergmann nach dem 0:3 an. Auf alle Fälle werde er den Kader von 20 auf 18 Feldspieler verkleinern.