1860 München II:"Kommt, aufwachen!"

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Haken, Flachschuss, Tor: Abdelahim Njoya Montie trifft in der 3. Minute zur Führung für Sechzig. (Foto: Claus Schunk)

Die U21 des TSV 1860 hat den Klassenerhalt vor Augen - zumindest in sportlicher Hinsicht. Das Team hat nun fünf Punkte Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz.

Von Christian Bernhard, München

Von Meisterfeierlichkeiten war am Sonntagabend an der Grünwalder Straße nichts mehr zu sehen. Vor dem Löwen-Stüberl am Vereinsgelände des TSV 1860 München saßen ein paar Menschen und genossen lächelnd die Münchner Sonne. Das war's. Die zweite Mannschaft der Löwen hätte davon auch nichts gehabt. Anders als der große Bruder, der am Samstag in Pipinsried die Regionalliga-Meisterschaft klargemacht hatte, muss das Team von Trainer Christian Wörns noch um den Klassenerhalt in der Bayernliga zittern.

Vom direkten Klassenerhalt über den Gang in die Relegation war vor dem Duell mit dem Tabellen-17., dem SB Chiemgau-Traunstein, noch alles möglich. Seit dem späten Sonntagnachmittag sieht die Situation nun deutlich besser aus. Der TSV holte durch das 2:1 (1:1) drei wichtige Punkte, er hat nun 42 Punkte auf dem Konto und bleibt auf Rang 13 der Tabelle. Zwei Spieltage vor Ende der Saison hat Sechzig fünf Punkte Vorsprung auf Platz 15, der momentan der erste zur Abstiegsrelegation wäre. "Wir haben nun eine Top-Ausgangsposition", sagte Wörns.

Die Junglöwen erwischten den perfekten Start in die Partie. Nach einem Steilpass durchs Zentrum wackelte Abdelahim Njoya Montie in der dritten Minute seinen Gegenspieler mit einem Haken aus und traf aus zehn Metern Torentfernung mit einem Flachschuss ins linke Eck zum frühen 1:0 für die Hausherren. Die Münchner kontrollierten die Partie danach, brachten sich aber selbst in die Bredouille: Als sie den Ball eigentlich schon in ihren Reihen hatten, kam er doch noch in den eigenen Strafraum, wo 1860-Kapitän Lukas Aigner Maximilian Probst foulte. Linor Shabani verwandelte den Elfmeter souverän zum 1:1 (16.). Die Szene war symptomatisch für die erste Hälfte: Der TSV tat deutlich mehr fürs Spiel, war in der Defensive aber hin und wieder nicht aufmerksam. So wie in Minute 21, als Probst auf der linken Seite seinen Gegenspieler überlief und den Ball nur knapp am Tor der Hausherren vorbei setzte. "Kommt, aufwachen", brüllte 1860-Torhüter Johann Hipper in Richtung seiner Vorderleute.

Die Traunsteiner, die drei ihrer vorangegangenen fünf Partien gewonnen hatten, näherten sich nach der Pause öfter dem Löwen-Kasten an - wirklich gefährlich wurden sie aber nicht. Der TSV, der weiterhin spielbestimmend war, hatte aber auch Probleme, sich zwingende Torchancen zu erarbeiten. Zur Hand ging ihm aber ausgerechnet der Gegner - im Wortsinne: Sebastian Mayer sprang der Ball nach einer Flanke von rechts an die Hand, den Elfmeter zwirbelte Lucas Genkinger ins rechte Kreuzeck (73.). Wörns sprach vom "entscheidenden Fehler", den Traunstein in dieser Situation gemacht habe. Spielerisch hatte dem Ex-Profi die erste Hälfte besser gefallen, in der zweiten sei es nur noch ums "nackte Überleben" gegangen, betonte er.

Gegen die punktgleiche SpVgg Hankofen sollte 1860 am Samstag ein Punkt reichen für den Klassenerhalt. Ihr Verbleib in der Liga ist dennoch unsicher. Noch immer ist nicht klar, ob es die U 21-Mannschaft der Löwen nächste Saison überhaupt geben wird. "Ich hätte mir gewünscht, dass bei der Aufsichtsratssitzung eine klare Aussage getroffen wird", sagte Wörns. Ihm bleibt erst einmal nichts anderes übrig, als den sportlichen Klassenerhalt festzuzurren.

© SZ vom 07.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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