Sport:Umweltfreundlich kicken

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Kunstrasenplätze sind fast das ganze Jahr über bespielbar. Inzwischen gibt es neue Systeme, die das bislang verwendete Plastikgranulat überflüssig machen und somit umweltfreundlicher sind. (Foto: Arnulf Hettrich/imago)

Münchens Kunstrasenplätze werden künftig ohne Plastikgranulat angelegt

Von Thomas Anlauf

Auf Münchner Kunstrasenplätzen soll künftig auf Plastikgranulat verzichtet werden. In einem ersten Schritt werden Plätze, die saniert werden müssen, mit einem neuartigen Kunstrasen-System ausgestattet. Auch bei neuen Anlagen sollen die Kunststoffkügelchen nicht mehr verwendet werden, teilt das Referat für Bildung und Sport mit. Der Sportausschuss hatte sich in seiner jüngsten Sitzung für die umweltverträglicheren Systeme ausgesprochen, die erst seit Kurzem auf dem Markt sind. Dabei handelt es sich um mit Quarzsand teilverfüllte oder gänzlich unverfüllte Rasen. Das bislang verwendete Kunststoffgranulat belastet die Umwelt: Das Plastik wird fortgeschwemmt oder mit den Sportschuhen fortgetragen und gelangt früher oder später in die Kanalisation, in Flüsse und Seen, wo es als Mikroplastik unter anderem von Fischen gefressen wird und so in die Nahrungskette gelangt.

Das Referat feiert den Beschluss, künftig kein Kunststoffgranulat zu verwenden, als Erfolg. So werde die Umwelt durch die Reduzierung des Eintrags von Mikroplastik geschützt. Allerdings plant die Europäische Union ohnehin seit einem halben Jahr ein EU-weites Verbot von Plastikgranulat in Kunstrasenplätzen bis 2022. Doch es könnte danach noch mehrere Jahre Übergangsfristen geben.

Die konkrete Entscheidung der EU-Kommission über die mögliche Beschränkung oder ein Verbot des Granulats will die Stadtverwaltung noch abwarten. Erst dann sollen in einem zweiten Schritt geeignete Lösungen für den Umgang mit Kunstrasen erarbeitet werden. "Sollte während einer Übergangszeit die Erneuerung eines Kunstrasens anstehen, werden natürlich Systeme ohne Kunststoffgranulatfüllung verwendet", schreibt das Sportreferat in einer Presseerklärung.

Kunstrasenplätze sind für den Sport in München bedeutsam, da die Plätze im Gegensatz zu Naturrasenplätzen fast das ganze Jahr intensiv genutzt werden können. Und das ist nötig: Denn nach wie vor wächst die Zahl der Sportler in München stark an, die Sportanlagen der Stadt stoßen zum Teil längst an ihre Kapazitätsgrenzen. Die Stadt selbst unterhält insgesamt 47 Kunstrasenplätze, davon 35 Großspielfelder. Dazu kommen etwa 130 Kunstrasenplätze von Vereinen in München und der näheren Umgebung. Für kleinere Sportvereine könnte ein Austausch der Sportrasen durchaus existenzbedrohend sein. Kunstrasenplätze sind teuer, die modernen ohne Granulat sollen etwa 20 Prozent teurer sein als die herkömmlichen. Dennoch ist man sich bei der Stadt des ökologischen Problems bewusst, zumal einige Spielfelder im Umfeld von ökologisch sensiblen Bereichen liegen.

© SZ vom 06.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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