SPD nominiert OB-Kandidaten:Reiter auf dem Weg

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Dieter Reiter wurde in der BMW-Welt zum OB-Kandidaten gekürt. (Foto: Robert Haas)

Knapp war das nicht gerade: Bei nur einer Gegenstimme hat die Münchner SPD Wirtschaftsreferent Dieter Reiter offiziell zum Münchner OB-Kandidaten gekürt. Der Politiker erklärte: München müsse für alle bezahlbar bleiben - auch in der Innenstadt.

Natürlich wäre es aus dramaturgischen Gründen reizvoll gewesen, wenn sich in letzter Minute noch jemand berufen gefühlt und den Kandidaten herausfordert hätte. In der SPD hatte allerdings niemand mit einer solchen Entwicklung gerechnet - die in der BMW-Welt angesetzte Nominierung von Wirtschaftsreferent Dieter Reiter zum OB-Kandidaten galt als Formsache.

Nach gut 20 Jahren im Amt kann Christian Ude bei der Wahl im März 2014 aus Altersgründen nicht mehr antreten. Sein Wunschnachfolger Reiter wurde schon vor Monaten von Parteigremien abgesegnet.

Und so verlief die Wahl am Donnerstagabend dann auch nicht gerade knapp: Bei nur einer Gegenstimme wählten die 114 Delegierten der Münchner SPD Reiter. Das sind 99,1 Prozent. Der 55-jährige Politiker hatte zuvor in einer bejubelten Rede vor etwa 500 Zuschauern eine Verwaltungsreform angekündigt, damit Ärgernisse wie der Leerstand städtischer Wohnungen künftig vermieden werden können. München müsse für alle bezahlbar bleiben - auch in der Innenstadt.

Umso mehr ärgere ihn, dass die Aktivisten der fiktiven "Goldgrund Immobilien" erneut ein fast leerstehendes städtisches Haus entdeckt hätte - mitten in der Stadt. "So etwas können wir uns nicht leisten, in einer Stadt in der Wohnraum zum knappsten Gut zählt, das es überhaupt gibt", sagte Reiter.

Am nächsten Samstag trifft sich die Münchner SPD erneut. Dann wird es um die Kandidatenliste für die Stadtratswahl gehen, deren Zusammensetzung weit weniger vorhersehbar ist. Kampfkandidaturen gelten diesmal nicht als unwahrscheinlich.

Motto Erneuerungsliste

Reiter selbst hat das Motto einer "Erneuerungsliste" ausgegeben. Klar ist: Es herrscht kein Mangel an Bewerbern. Nach SZ-Informationen haben als Neulinge unter anderem Münchens DGB-Chefin Simone Burger und die Ortsvorsitzende in Haidhausen-Ost, die Sozialpolitikerin Anne Hübner, starkes Interesse.

Die Jusos schicken ihren früheren Chef Jens Röver sowie Markus Lutz aus dem Bezirksausschuss Sendling neu ins Rennen. Als sicher gilt, dass Reiter Platz eins und Bürgermeisterin Christine Strobl Platz zwei erhalten.

Im Wahlkampf wird es für Reiter vor allem darum gehen, ein eigenes Profil zu entwickeln, das weder als fades "Weiter so" noch als Bruch mit der Ära Ude wahrgenommen wird. Selbst wenn ihm das gelingt, rechnen aber auch die größten Optimisten in der SPD nicht damit, dass man im Stadtrat noch einmal so deutlich vor der CSU liegen wird wie 2008.

© SZ vom 08.11.2013/dh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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