Siedlung Kaltherberge:Buche stört beim Fernsehen

Der Baum sollte gefällt werden, Bezirksausschuss sagt Nein

Es gibt viele Gründe, warum große Bäume stören können. Zum Beispiel können sie Grundstücke oder Gärten verschatten, so dass Anwohner nicht mehr genügend Licht in ihre Zimmer bekommen oder Gärten vermoosen. Es gibt aber auch Gründe, die zunächst nicht mit gesundem Verstand zu erklären sind: Eine Buche stört Nachbarn beim Fernsehen.

Tatsächlich lag nun in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Milbertshofen-Am Hart ein Antrag auf Fällung von drei Bäumen an der Wachterstraße vor. Eine Fichte soll weichen, da sie dürr ist. Eine Esche, weil sie sehr hoch ist und sich zum Nachbarn neigt. Und eben jene Buche, die beim Fernsehen stört. Da die Fichte nicht unter die Baumschutzverordnung fällt, waren sich die Mitglieder des Ausschusses schnell einig, dass sie gefällt werden kann. Nicht jedoch bei der Fernseh-Buche. "Das ist kein ernsthafter Antrag und ist deswegen abzulehnen", erklärte die Baumschutzbeauftragte des Gremiums, Bianca Hegmann (Bündnis 90/Die Grünen). Auch SPD und Freie Wähler/ÖDP sprachen sich gegen die Fällung aus. "Dass eine Buche beim Fernsehen stört, ist ja nun der Gipfel", betonte CSU-Fraktionssprecher Erich Tomsche. Claus Wunderlich von der FDP gewann diesem Antrag nichts "Lustiges" ab. Man wisse ja nicht, was dahinter stecke. Dann aber verlange man, so Tomsche, eine "vernünftige Erklärung. Die Begründung "stört beim Fernsehen" sei eben keine. Mit den Fällungen sollte man nicht "übertreiben", so viele Bäume hätte München ja nun auch wieder nicht. Der BA sprach sich am Ende gegen die Fällung von Buche und Esche aus.

© SZ vom 25.01.2017 / ole - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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