Siedlung am Lerchenauer See:Warten aufs Wasser

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Seit sechs Jahren ist die Schwimmhalle der Grund- und Mittelschule an der Toni-Pfülf-Straße wegen der maroden Dachkonstruktion geschlossen. Die Sanierung verzögerte sich immer wieder und soll nun 2019 beendet sein

Von Simon Schramm, Siedlung am Lerchenauer See

Seit sechs vollen Jahren ist der Anblick in der Schulschwimmhalle an der Toni-Pfülf-Straße der gleiche: rostende Stahlträger, ein marodes Dach, ein leeres Becken - und auch keine jungen Münchner, die schwimmen lernen. Ende 2011 hat das Referat für Bildung und Sport den Badebetrieb in der Halle der Grund- und Mittelschule an der Toni-Pfülf-Straße eingestellt, weil die Dachkonstruktion einsturzgefährdet ist. Nach mehreren Verzögerungen kündigte das Bildungsreferat Anfang dieses Jahres an, in den Sommerferien mit der Sanierung zu beginnen - geschehen ist das aber bisher nicht. Der Beginn habe sich erneut verschoben, weil nach Auskunft des Baureferats das Verfahren zur Auftragsvergabe im Sommer "ohne Ergebnis" blieb.

"Ich kann es nicht mehr hören", schimpfte Grünen-Politikerin Christine Lissner in der Sitzung des Bezirksausschusses am Dienstagabend über diese Entwicklung. "Mit dem Bau eines Konzertsaals, von dem man Anfang des Jahres noch nicht wusste, wo er hinkommen sollte, kann man bereits 2018 beginnen, da geht es ganz schnell. Eine Schwimmhalle für Kinder aus mehreren Schulen und Kitas zu renovieren dauert dagegen mehrere Jahre."

Dem Baureferat zufolge war ein zweites Vergabeverfahren erfolgreich. Das Referat erwartet, dass die Schwimm- und auch die ebenfalls sanierungsbedürftige Sporthalle "voraussichtlich" im dritten Quartal 2019 abschließend saniert sein werden - Anfang dieses Jahres hieß es seitens des Bildungsreferats noch, die Schwimmhalle werde womöglich zum Schuljahr 2018/2019 wieder benutzbar sein.

Ursprünglich hatte die städtische Behörde im Jahr 2012 damit gerechnet, die Halle 2015 wieder zu eröffnen. Noch im September 2014 kündigte der damalige Stadtschulrat Rainer Schweppe an, der Umbau werde "spätestens Anfang 2016" beginnen. Als die Decke der Schwimmhalle untersucht wurde, zeigte sich, dass am gesamten Betriebsgebäude gearbeitet werden muss, auch an den angrenzenden zwei Sporthallen. Das Bildungsreferat war der Ansicht, es lohne sich nicht, zunächst nur die Schwimmhalle zu sanieren; außerdem hätte die nachträgliche Sanierung der Sporthallen die Sperrung wieder verlängert. Zudem beschloss das Bildungsreferat später, im Zuge der Maßnahmen auch die Mittelschule energetisch zu sanieren. Der Stadtrat stimmte Februar 2016 der Renovierung zu. Etwa eineinhalb Jahre später signalisierte die Regierung von Oberbayern, dass sie ihren üblichen Zuschuss für diese Vorhaben leisten werde. Dann misslang die Ausschreibung.

Nachdem die Maßnahmen nun in Auftrag gegeben sind, kündigt das Baureferat an, dass schon in dieser Woche die Demontage der Gebäudefassade und erste Arbeiten in der Sporthalle beginnen würden. Dass die erste Ausschreibung erfolglos war, kommentierte der Bezirksausschussvorsitzende Markus Auerbach (SPD) in der Sitzung des Ausschusses so: "Die haben es nicht gebacken gekriegt." Laut dem Baureferat sollen Fassade und Dach der Mittelschule im dritten Quartal 2018 fertiggestellt sein.

Wenn der Sportunterricht wegen der Arbeiten ausfallen wird, werden die Schüler der Grundschule an der Toni-Pfülf-Straße auf eine Moosacher Schule und die Faganahalle in Feldmoching ausweichen müssen; in der Faganahalle sollen dann auch die Mittelschüler sporteln. Normalerweise besuchen Kinder aus drei Schulen im Münchner Norden die Schwimmhalle an der Toni-Pfülf-Straße: aus der Siedlung am Lerchenauer See, der Fasanerie und Feldmoching. Zum Schwimmsport müssen diese Schüler nun voraussichtlich für fast zwei weitere Jahre das Ausweichquartier besuchen: die Schwimmhalle in der Grundschule an der Thelottstraße im nördlichen Hasenbergl.

© SZ vom 23.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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