Shopping-Kolumne:Drei, zwei, eins - Dirndl

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Immer mehr Oktoberfest-Besucherinnen sparen sich die mühselige Tour durch die Umkleidekabinen und ersteigern ihr Dirndl online. Dabei hat ein Online-Auktionshaus ganz überraschende Erkenntnisse gewonnen.

Beate Wild

"Das Oberteil des Dirndls bringt das Dekolleté der Trägerin besonders vorteilhaft zur Geltung", wird das rosafarbene Trachtenkleid angepriesen. Nur 49 Euro soll es kosten. Der Interessentin bleiben 3 Minuten 16 Sekunden, um sich zu entscheiden. So lange läuft die Online-Auktion noch. Oder nimmt man doch lieber das "raffinierte Mini-Dirndl Elke" für 99 Euro, mit kobaltblauer Blumenstickerei und Carmen-Bluse?

Wer ein Dirndl online kauft, spart sich die Umkleidekabine. Dabei ist die genaue Passform gerade bei einem Dirndl unerlässlich. (Foto: Robert Haas)

Wer sich für die bevorstehende Wiesn ausstatten will, braucht heutzutage das eigene Sofa nicht mehr zu verlassen. Auf den Webseiten von Online-Shops und Internetbörsen wird frau garantiert fündig. Professionelle Händler bieten ihre Ware hier genauso feil wie Privatverkäufer. Einziges Problem: Man kann das Kleid vorher weder in Augenschein nehmen noch anprobieren - und die genaue Passform ist gerade bei einem Dirndl unerlässlich.

Doch das scheint die 43.000 Trachten-Käuferinnen nicht zu stören, die in den letzten zwei Monaten im Wert von insgesamt 1,3 Millionen Euro beim Online-Auktionshaus Ebay zugeschlagen haben. Beliebteste Farben seien dieses Jahr Schwarz, Rot, Grün, Rosa und Blau, teilt das Unternehmen mit. Besonders knielange Kleider aus Baumwolle gingen weg wie warme Semmeln. Die Käuferinnen stammen aus Castrop-Rauxel, Flensburg und Konstanz genauso wie aus München.

Nur in einem scheinen sich die Münchnerinnen vom Rest der Republik zu unterscheiden. Während deutschlandweit die meistverkaufte BH-Größe für das richtige Dirndl-Dekolleté 75 B sei, kaufe man in München am häufigsten das üppigere 80 C, teilt Ebay mit. Worin dieser Größenunterschied gründet, darüber lässt sich nur spekulieren. Doch sollte auswärtiger Wiesn-Besuch wieder einmal fragen, was denn nun gemeint sei, mit diesem "Holz vor der Hüttn", hat man wenigstens eine eindeutige Antwort parat.

© SZ vom 7.9.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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