Serie von Einbrüchen:Einbrecherinnen bestehlen Prinzessin

Lesezeit: 2 min

  • Zwei junge Frauen stehen vor Gericht, weil sie an einer Einbruchsserie in München beteiligt sein sollen. Unter den Bestohlenen war auch ein Prinzessin.
  • Die 18 und 19 Jahre alten Einbrecherinnen stahlen Bargeld, Schmuck, Uhren, Kleidung und Accesoires. Die Ermittler vermuten unbekannte Mittäter im Hintergrund.

Von Christian Rost

Auch eine Prinzessin aus dem Hause Wittelsbach zählte zu den Opfern einer Einbrecherbande, die von Herbst 2013 bis Sommer 2014 Dutzende Wohnungen und Häuser in München heimsuchte. Mit einer Zange brachen die Täter den Schlosszylinder an der Tür zur Wohnung der Adligen ab und erbeuteten Schmuck im Wert von rund 18 000 Euro: ein siebenteiliges goldenes Knopfset, zwei Paar Manschettenknöpfe, eine Damenarmbanduhr von Jaeger-LeCoultre sowie eine IWC-Herrenuhr.

Zwei an der Einbruchsserie beteiligte junge Frauen müssen sich seit Montag am Landgericht München I verantworten. Die Anklage wirft ihnen 28 Einbrüche mit einer Gesamtbeute im Wert von 335 000 Euro sowie einem Sachschaden von mehr als 30 000 Euro vor.

In 17 Fällen zogen die 18-jährige Patrizia D. und die ein Jahr ältere Isabella Dj. gemeinsam los, um nicht nur Bargeld, Schmuck und Uhren zu stehlen; sie hatten es laut ihren Geständnissen auch auf hochwertige Bekleidungsstücke, teure Taschen, Accessoires und Parfüm abgesehen. In elf weiteren Fällen war nur Isabella Dj. an den Taten beteiligt. Nachdem sie die ins Ziel genommenen Objekte ausgekundschaftet hatten, versuchten sie zunächst, die Türen mit einem sogenannten Flipper zu öffnen. Erwies sich der Versuch, das jeweilige Schloss ohne größere Zerstörungen mit dem Hartplastikstück zu öffnen, als nicht erfolgreich, wendeten sie gröbere Methoden an. Dann wurden die Wohnungstüren entweder aufgehebelt oder die Schließzylinder herausgebrochen.

Sie flogen wohl monatelang nicht auf, weil sie so jung aussehen

Laut Staatsanwaltschaft waren die beiden Heranwachsenden nicht aus eigenem Antrieb auf Einbruchstour unterwegs, im Hintergrund habe es unbekannte Mittäter gegeben, sind sich die Strafverfolger sicher. Ob mehrstöckige Mietshäuser oder Doppelhaushälften: Wo immer es etwas zu holen gab, versuchten es Patrizia D. und Isabella Dj. Womöglich half ihnen ihr jugendliches Aussehen dabei, dass sie monatelang unbehelligt blieben. Am 2. Juni 2014 jedoch bekam ein aufmerksamer Nachbar mit, dass Dj. die Wohnung nebenan durchsuchte. Der Mann rief die Polizei und verfolgte die 19-Jährige, bis eine Streife sie zu fassen bekam. Patrizia D. wurde in der Schweiz ausfindig gemacht, festgenommen und später ausgeliefert.

Vor der Jugendkammer räumten sie einen Teil der Taten ein, die übrigen Fälle stellte das Gericht ein, weil diese ohnehin beim Strafmaß nicht mehr ins Gewicht fallen würden. Im Gegenzug für die Geständnisse sicherte die Kammer der jüngeren Angeklagten eine Freiheitsstrafe von drei bis dreieinhalb Jahren zu, ihre Komplizin, die schon Mutter ist, soll noch ein Jahr mehr bekommen.

© SZ vom 28.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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