Sendling:Das Projekt Moschee geht weiter

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Die Stadt treibt die Planungen voran, der Trägerverein hofft auf neue Sponsorengelder für das Sendlinger Gotteshaus.

Jan Bielicki

Die Planungen für die umstrittene Moschee am Gotzinger Platz gehen weiter. Trotz finanzieller Schwierigkeiten glauben die Bauherren des geplanten Gemeindezentrums, den Bau ihres Gotteshauses vorantreiben zu können. Bei einem Krisengespräch im Rathaus versicherten Vertreter des Trägervereins Ditim Oberbürgermeister Christian Ude, ihren Bauantrag für das politisch umkämpfte Projekt nicht zurückziehen zu wollen.

Die Planungen für die Moschee am Gotzinger Platz gehen weiter. (Foto: Foto: dpa)

Durch neue Initiativen türkischer Kaufleute habe Ditim nun Sponsorengelder in erheblicher Höhe in Aussicht, erklärten dessen Vorstandsmitglieder Mehmet Emin Curuk und Nadir Türedi dem Oberbürgermeister. Allerdings sollen, so heißt es im Rathaus, diese Spendenzusagen bisher nur mündlich vorliegen.

Das Projekt war in den letzten Wochen zunehmend in Frage gestellt worden, weil der Trägerverein derzeit offensichtliche Schwierigkeiten hat, die Finanzierung für das bis zu zwölf Millionen teure Bauwerk sicherzustellen. So musste die Stadt bereits für 90.000 Euro fälliger Grunderwerbssteuer einspringen, die der Verein nicht bezahlen konnte.

Außerdem hält der Dachverband Ditib, der die meisten türkischen Muslime in Deutschland vertritt, die Moscheepläne in ihrer jetzigen Form für überdimensioniert und nicht finanzierbar. Ditib-Geschäftsführer Mehmet Yildirim habe sich ihm gegenüber "immer sehr skeptisch" geäußert, sagte Ude. Allerdings stehe Ditib bisher zu der Zusage, dass der Münchner Trägerverein sein derzeit genutztes Gelände an der Sendlinger Schanzenbachstraße verkaufen und den Erlös in den Bau der neuen Moschee stecken dürfe.

Ude äußerte Verständnis für die Schwierigkeiten des Vereins, Spenden für ein Bauwerk einzutreiben: "Solange noch kein gesichertes Baurecht da ist, gibt natürlich niemand Geld." Die Stadt will darum das Planverfahren für das Islamische Gemeindezentrum weiter vorantreiben. Bereits im ersten Vierteljahr 2009 soll der Stadtrat den Billigungsbeschluss zum Bebauungsplan für das für die Moschee vorgesehene Areal fassen. Der Trägerverein Ditim hat dann bis zum 30. Juni Zeit ein glaubwürdiges Finanzierungskonzept für die geplante Moschee und ihre Nebengebäude vorzulegen. Diese Frist will OB Ude nur dann verlängern, wenn Ditim bis dahin "mindestens 80 Prozent des Geldes beisammen hat". Wenn die Finanzierung jedoch auch dann noch "in den Sternen steht, geht das natürlich nicht".

Bisher hat sich Ditim über die Baukosten und deren Finanzierung bedeckt gehalten. Neben Gebetsräumen sollen in dem Zentrum auch Ladengeschäfte und Wohnungen entstehen, deren Vermietung wohl einiges von dem Geld einbringen soll, das er braucht, um die für den Bau benötigten Kredite abzuzahlen.

© SZ vom 20.12.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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