Mitmachausstellung:Schweben und schäumen im Kindermuseum

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In der neuen Schau "Seifenblasen" im Kindermuseum sind die jungen Besucher die eigentlichen Gestalter.

Von Barbara Hordych

Sie sind wunderschön, schweben dahin, schillern in allen Farben - bis sie "plopp" machen und einfach zerplatzen. Seifenblasen machen kann jeder, trotzdem sind sie geheimnisvoll und physikalisch ganz schön kompliziert. Mit seiner neuen Mitmachausstellung "Seifenblasen", die am Samstag, 25. Mai eröffnet wird, zeigt das Kinder- und Jugendmuseum den Sommer über noch einmal eine seiner erfolgreichsten Eigenproduktionen aus dem Jahr 1998.

An spannenden Stationen kann ausprobiert werden, was man aus Seifenlauge und Luft mit viel Fantasie so alles machen kann. Mit großen Ringen entstehen bunte Riesenblasen, in die größten kann man sich sogar hineinstellen. "Das ist erfahrungsgemäß einer der Höhepunkte dieser Ausstellung: Gerade die Kindergartenkinder kommen klatschnass, aber hellauf begeistert aus diesen Seifenblasen heraus", sagt Jane Blumenstein, die Sprecherin des Kindermuseums. Einen Wechselpullover mitzubringen sei deshalb sinnvoll, "aber glücklicherweise haben wir ja jetzt bald Sommer und nicht Winter", so Blumenstein. Beim Spiel mit den luftigen Kugelgebilden lassen sich einige naturwissenschaftliche Phänomene entdecken: Eine Wand aus schwingender Lauge schimmert in allen Spektralfarben und in der Architekturwerkstatt spannen sich Dächer nach dem Minimalprinzip. "In dieser Werkstatt haben wir einen München-Bezug eingebaut, die Kinder können mit Stecken und Fäden, die sie in Seifenlauge tauchen, nachvollziehen, nach welchem Prinzip seinerzeit das gläserne Olympiadachzelt entstanden ist", sagt Blumenstein.

In der alten Waschküche erfahren die Besucher, wie man Seife herstellt und wie damit zu Uromas Zeiten die Wäsche wieder sauber wurde. "Die alte Waschküche im dritten Raum unserer Ausstellung ist wirklich neu. Dort stehen eine Zinkwanne und Waschbretter, Utensilien, die Kinder heute gar nicht mehr kennen", sagt Blumenstein. Ausprobieren kann man diese Utensilien an besonderen Aktionstagen. Und in der Schaumfabrik entstehen aus einem Stück Seife Blubberschlösser und gewaltige Schaumberge.

"Das Thema Seifenblasen verdeutlicht das Grundprinzip des Kindermuseums ganz besonders gut", sagt Blumenstein. "Zunächst einmal ist es eine Ausstellung ohne Objekte; denn ein Becken mit Seifenlauge nur anzugucken, bringt nichts. Ich muss selbst Hand anlegen, damit etwas passiert", erklärt sie. Die Besucher seien somit die eigentlichen Gestalter der Ausstellung und ihrer Objekte; ihre Erfahrungen sind mit ihren Handlungen, ihrer Bewegung und Wahrnehmung aufs Engste verknüpft. Das experimentelle Spiel mit Seifenblasen erschließe darüber hinaus elementare Gesetze der Natur, sagt Blumenstein. Die Formen und die schimmernden Farben der Seifenblasen zu beobachten, führe direkt zu naturwissenschaftlichen Phänomenen: Sich brechendes Licht, Interferenz, Spektralfarben, Spiegelungen, Minimalflächen.

Spannend sind die äußerst dünnhäutigen, sehr kurzlebigen und wahrlich schwer zu fassenden Kugelgebilde auch im metaphorischen Sinne: nicht von ungefähr wurden sie zum Symbol für das leicht Vergängliche und dienen bis heute sprichwörtlich als Bild für Luftschlösser und geplatzte Träume.

Seifenblasen, ab 4 J., Sa., 25. Mai bis So., 8. Sep., Kinder- und Jugendmuseum, Arnulfstr. 3, Hauptbahnhof Seitenflügel Nord

© SZ Extra vom 23.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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