In Neuhausen und Nymphenburg sind die Stadtteilpolitiker unzufrieden, weil sich kein einziges Projekt im ersten Schulbauprogramm in ihrem Bereich wiederfindet, über das der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag abstimmen soll. Auch in Ramersdorf und Perlach löst der Entwurf des Bildungsreferates Verwirrung aus: Neubauten am Karl-Marx-Ring, Theodor-Heuss-Platz und an der Max-Kolmsperger-Straße seien auf einmal nicht mehr vorgesehen. Dass Kritik kommt, wenn man eine Priorisierung von Maßnahmen vorlegt, davon ging die Stadtverwaltung von Anfang an aus. 39 Projekte aber kann sie jetzt vorantreiben im ersten großen Programm für 1,5 Milliarden Euro. Dafür entstehen nicht nur Schulen, sondern auch Kindertagesstätten und, mit 46 Einheiten in 19 Gebäuden, die in München so dringend benötigten Sporthallen.
Neue Standorte
Der Schulstandort an der Aschauer Straße ist schon länger im Gespräch. Dorthin soll die staatliche Marie-Luise-Fleißer-Realschule ziehen, die sich derzeit mit einer Grundschule ein zu kleines Gebäude an der Schwanthalerstraße teilt. Vor allem Sport- und Freiflächen fehlen, in der innerstädtischen Lage gibt es keinerlei Ausweichmöglichkeiten - an der Aschauer Straße ist das Grundstück großzügiger. Anders ist das auf dem Gelände der früheren Bayernkaserne; dieses Areal wird sukzessive bebaut. Für die Neumünchner, die dort wohnen werden, will die Stadt jetzt zwei Grundschulen, ein sonderpädagogisches Förderzentrum und ein Gymnasium errichten. An der Dachauer Straße entstehen zwei Grundschulen, eine im Kreativquartier und eine auf dem einstigen Gelände der Zentralwäscherei an der Emmy-Noether-Straße. Zudem plant München Grundschulen im Werksviertel an der Grafinger Straße und an der Paul-Gerhardt-Allee, um die neuen Wohngebiete zu versorgen. Um bestehende Schulen zu entlasten, gibt es eine neue Realschule an der Heidemannstraße und eine Grundschule an der Hochstraße. Wer einen Erziehungsberuf erlernen will, muss derzeit noch pendeln - sowohl die Berufsfachschule für Kinderpflege wie auch die Fachakademie für Sozialpädagogik sind auf mehrere Adressen verteilt. Das soll sich mit dem Zentrum für Erziehungsberufe an der Ruppertstraße ändern.
Sanierungen im Bestand
An der Grundschule in Berg am Laim herrscht momentan ein Gebäudechaos. Der Haupttrakt stammt aus dem Jahr 1928, zwei Schulpavillons von 1982 wurden bereits abgerissen, ein neuerer von 2014 steht noch, allerdings an der Josephsburgstraße. Die Erweiterung soll alle Klassen wieder in einem Gebäude zusammenführen. Zusätzlich gibt es eine neue Sporthalle. Ähnliches gilt für die Grund- und Mittelschule an der Bernaystraße. Das Durcheinander von Festbau und Pavillons soll auch hier ein Ende haben. Die Anita-Augspurg-Berufsoberschule an der Brienner Straße sowie die Berufsschulen an der Luisenstraße bekommen 13 zusätzliche Unterrichtsräume.
Bei den Grundschulen an der Camerloherstraße, am Ravensburger Ring, der Verbandsgrundschule in Karlsfeld, der Grund- und künftigen Mittelschule am Strehleranger und der Grundschule an der Waldmeisterstraße ist der Fall schwieriger: Hier sind die Schulhäuser in derart miserablem Zustand, dass sie gleich neu gebaut werden. Eine so große Maßnahme ist vorerst weder am Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium in Bogenhausen noch in der Grundschule an der Plinganserstraße, der Grund- und Mittelschule an der Toni-Pfülf-Straße sowie der Schwimmhalle an der Sentastraße nötig: Hier werden die maroden Räume von Grund auf renoviert.
Im Fall der Grundschule an der Oberföhringer Straße ist sicher, dass etwas passieren wird: Ob die Schule, die sich teilweise noch im Zustand von 1959 befindet, umfassend renoviert wird oder gleich ein Neubau kommt, prüft die Verwaltung gerade. Weiter ist man bei der Grundschule am Pfanzeltplatz: Sie erhält einen Anbau und wird modernisiert. Mehr Platz in Form eines weiteren Gebäudes bekommt das Schulzentrum an der Quiddestraße, das aus dem Werner-von-Siemens-Gymnasium, der gleichnamigen Realschule, der schulartunabhängigen Orientierungsstufe sowie Kindertagesstätten besteht. Die Grund- und Mittelschule an der Schrobenhausener Straße in Laim wird hingegen im Bestand erweitert.
Auf dem Schulareal an der Torquato-Tasso-Straße wird im ersten Bauprogramm die Kita durch eine neue ersetzt und eine Mensa errichtet; die Schulen an sich kommen erst später dran. Die Maßnahmen am Sendlinger Klenze-Gymnasium an der Wackersberger Straße sind ebenfalls gestückelt. Jetzt gibt es erst einmal eine Erweiterung. Später soll dann eine umfangreiche Generalinstandsetzung folgen. In der Grundschule am Amphionpark an der Welzenbachstraße ist in den vergangenen Jahren bereits einiges passiert, das Hauptgebäude wurde generalsaniert, die Schule bekam im Jahr 2010 schon einen Erweiterungsbau. Nun wird das Gebäude erneut vergrößert, damit es in jedem Jahrgang sieben statt fünf Parallelklassen geben kann.
Laufende Projekte
Stimmt der Stadtrat zu, werden auch bereits laufende Projekte in den ersten Bauprogrammbeschluss aufgenommen. Diese können so nach einem von der Stadtverwaltung entwickelten, beschleunigten Verfahren realisiert werden, sind also schneller fertig, als wenn sie alle einzeln geplant, ausgeschrieben und gebaut werden müssten. Unter diese schon begonnenen Maßnahmen fallen die neuen Grundschulen am Bauhausplatz, an der Ruth-Drexel-Straße (ehemalige Prinz-Eugen-Kaserne) sowie in Freiham Mitte und Freiham Nord. Das Schulzentrum Engadiner Straße wird generalsaniert, zusätzlich erweitert werden die Grundschule an der Fröttmaninger Straße, das Schulzentrum an der Grandlstraße sowie die Grundschule an der Haimhauser Straße.