Schmuggel-Laster enttarnt:7.600.000 Zigaretten

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Ein neues Röntgengerät hat einen Schmuggel-Laster enttarnt: Es wurden 7,6 Millionen illegale Zigaretten sichergestellt.

Susi Wimmer

"Ein Highlight", sagt Thomas Meister, und ein unglaublicher Zufall noch dazu: Zum allerersten Mal hatte das Hauptzollamt München auf der A99 bei Haar seine neue, mobile Prüfanlage für Container aufgestellt, schon machten sie einen gewaltigen Fang. Der Laster hatte hinter ein wenig Gemüse im Laderaum rund 7,6Millionen unversteuerter Zigaretten deponiert. Zoll-Sprecher Thomas Meister spricht von einem Steuerschaden in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro.

Hinter den Vitaminen lagerte das Nikotin: Auf einem Autobahnparkplatz bei Haar stellten Münchner Zöllner in einem Gemüselaster 7,6 Millionen illegale Zigaretten sicher. Die Ladung war für den englischen Markt bestimmt. (Foto: Foto: Zoll)

Die Anlage sieht futuristisch aus: Ein weißer Container, in dem die Röntgentechnik und die EDV untergebracht sind, und aus diesem Blechwürfel ragt ein Kranarm, der sich wie ein Tor über den Lkw legt. Dessen Inneres wird dann in Minutenschnelle geröntgt. So war es auch am Donnerstagnachmittag: Die Münchner bauten das mobile Gerät auf einem Parkplatz der A99 zwischen Hohenbrunn und Haar auf und winkten einen Laster mit bayerischem Kennzeichen heraus.

Der 37-jährige Fahrer, ebenfalls aus Bayern kommend, steuerte den Truck samt unbeschriftetem Anhänger an die Kontrollstelle und zeigte seine Unterlagen: "Gefrorenes Gemüse" war auf den Frachtpapieren zu lesen. Das wollten sich die Zöllner genauer ansehen - und mit Hilfe der Röntgenauges stellten sie schnell fest, dass hinter dem Gemüse noch andere Ware gelagert war. Nachdem die ersten Paletten abgeladen waren, standen die Beamten vor einer regelrechten Zigarettenwand. Der deutsche Fahrer wurde festgenommen und sitzt zur Zeit in Untersuchungshaft.

Der Münchner Zoll ermittelt unterdessen weiter. "Da diese Firmen mit Subunternehmen arbeiten, müssen wir erst einmal herausfinden, wem die Ladung wirklich gehört", sagt Thomas Meister. Man gehe aber beim derzeitigen Ermittlungsstand davon aus, dass der Fahrer sehr wohl wusste, was im Frachtraum geladen war. Die Ware kam aus Südeuropa, sagt Meister, und sei wohl für den englischen Markt bestimmt gewesen, zumal auf den Packungen englische Schriftzeichen aufgedruckt waren.

In den letzten fünf Jahren, seit die Preise für Zigaretten gestiegen sind, erlebt der Handel mit illegalen Zigaretten aber auch in Deutschland einen regelrechten Boom. Vor allem in Berlin blüht der Schwarzmarkhandel. Allerdings kann das Rauchen der illegalen Ware gefährlich werden. "Nicht immer ist nämlich wirklich Tabak darin", sagt Meister. Der Zoll habe auch schon Zigaretten beschlagnahmt, "die mit geschredderten CDs gefüllt waren".

© SZ vom 29.04.2009/sonn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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