Schlägerei am Münchner Hauptbahnhof:Straßenschlacht auf der Schillerstraße

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Die Polizei musste eine Prügelei in der Nähe des Hauptbahnhofs beenden. (Foto: Günther Reger)

Hooligans schlägern sich vor der Partie Bayern gegen Wolfsburg mitten in der Stadt.

Von Martin Bernstein

Öffentlichkeitswirksamer konnten die Hooligans ihr Schlachtfeld nicht wählen. Knapp hundert Anhänger des FC Bayern München und des VfL Wolfsburg sind am Samstag nur zweieinhalb Stunden vor Beginn der Bundesligapartie aufeinander losgegangen - mitten auf der Schillerstraße. Videos von der Straßenschlacht zeigen, dass das Aufeinandertreffen offenbar verabredet war. Die Schlägerei dauerte nicht einmal eine Minute.

Noch bevor die Polizei einschreiten konnte, hatten sich die meisten Gewalttäter aus dem Staub gemacht. Nach Angaben einer Polizeisprecherin gelangen am Samstag dennoch 22 Festnahmen. 15 Bayern-Anhänger und sechs Wolfsburger müssen sich wegen Landfriedensbruchs verantworten. Außerdem ein "Roter", der einen Joint dabei hatte.

Ein Video zeigt, wie mehr als 40 Bayern-Hooligans - einige tragen die Vereinsfarbe Rot - gegen 13 Uhr in geschlossener Formation von Süden durch die Schillerstraße kommen. An deren Ende werden sie von einer etwa gleich großen Gruppe erwartet: Ein weiteres Video aus einer anderen Perspektive lässt erkennen, dass es sich dabei um Wolfsburger handelt, einige tragen grüne Accessoires.

Dann geht alles sehr schnell. Ein Mann an der Spitze der Bayern-Hooligans gibt ein Zeichen und rennt los. Mit einem Fußtritt trifft er einen Wolfsburger. Gleichzeitig stürmen beide Gruppen aufeinander los. Menschen gehen zu Boden. Auch sie werden mit Fäusten und Fußtritten von ihren Kontrahenten traktiert. Taxis bleiben im Getümmel stecken, versuchen zurückzusetzen.

Bereits nach 40 Sekunden lassen die Schläger voneinander ab und treten den Rückzug an, die Roten in die Schillerstraße, ihre Gegner zum Teil ins U-Bahn-Zwischengeschoss am Hauptbahnhof. Die Szene, europaweit von gewaltaffinen Fußballanhängern geteilt und bejubelt - auch mit rechten Sprüchen wie "Sieg Heil!" - wirkt inszeniert. Offenbar wollten Hooligans demonstrieren, dass sie sich nicht um die Polizei scheren. Üblicherweise verabreden sich Hooligans für ihre brutalen Auseinandersetzungen eher auf abgelegenen Lichtungen oder unter Autobahnbrücken. So gewalttätig die Szenen aus der Schillerstraße auch wirken - am Ende findet die Polizei nur einen leicht Verletzten.

Das Spiel der Bayern gegen Wolfsburg galt für die Münchner Polizei nicht als Hochrisikospiel. Insgesamt 200 Beamte waren am Samstag im Einsatz. Etwa 60 Polizisten trafen unmittelbar nach der Schlägerei in der Schillerstraße ein, darunter auch USK-Beamte. 16 Beteiligte an den Krawallen wurden noch an Ort und Stelle festgenommen, weitere im Stadion. Ihre Namen werden den Vereinen mitgeteilt, die dann über Stadionverbote entscheiden. Auf Landfriedensbruch stehen Geld- oder Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren.

Gewalttätigkeiten gab es am Samstagnachmittag auch am Rande des Drittligaspiels der SpVgg Unterhaching gegen Meppen. Dort nahm die Polizei Personalien von 35 Beteiligten auf.

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