Schiene und Straße:Viel mehr Verkehr

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Der schnelle Ausbau der Infrastruktur wäre dringend nötig

Von Andreas Schubert

Dass es in den U-, S- und Trambahnen, in den Bussen und auf der Straße immer voller wird, überrascht angesichts der wachsenden Bevölkerung in München nicht. Jedes Jahr kommen neue Rekordmeldungen aus dem öffentlichen Nahverkehr. So ist das Fahrgastaufkommen in der S-Bahn vergangenes Jahr um fünf Prozent auf 233 Millionen Fahrgäste gestiegen, auch die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) meldet zum zwölften Mal in Folge ein Rekordergebnis. Rund 578 Millionen Menschen nutzten vergangenes Jahr Tram, Bus oder U-Bahn, das entspricht einer Steigerung von rund 2,1 Prozent. Da überraschen auch die Forderungen nach einem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs nicht. Denn mit dem Auto kommt man zu bestimmten Zeiten in der Stadt kaum mehr voran.

Die MVG würde schon gerne ihr Angebot deutlich erweitern. Erst vor einem Monat hat sie ein umfangreiches Wunschpaket vorgestellt, dessen Kosten aber erst im Herbst errechnet sind. Es umfasst bei allen MVG-Verkehrsmitteln Taktverdichtungen und neue Linienführungen. Das bedeutet aber auch einen höheren Personalaufwand, und der ist nicht leicht zu stemmen, wobei es nicht unbedingt am Geld liegt: Die MVG findet schlicht nicht genug neue Fahrer.

Auf der Schiene muss die Infrastruktur ausgebaut werden, da sind sich Verkehrsexperten einig. Der zweite S-Bahn-Stammstreckentunnel, der erst in neun Jahren fertig sein soll, ist nur ein Teil. So wird immer wieder über neue U-Bahnverbindungen und die Verlängerung bestehender Linien diskutiert. Schon länger liegen etwa die Pläne für die neue U 9 in der Schublade. Sie soll Sendling mit Schwabing verbinden. Wie Oberbürgermeister Dieter Reiter zur Halbzeitbilanz der Rathauskoalition ankündigte, soll dieses Jahr noch ein Beschluss im Stadtrat dazu fallen. Bereits im Grundsatz beschlossen ist die Verlängerung der U 5 nach Pasing. Gedankenspiele, wenn auch schon konkrete, sind dagegen noch der S-Bahn-Nordring und irgendwann auch der Südring. Doch für keines dieser Projekte gibt es bisher einen Zeitplan. Auch nicht für die ebenfalls schon beschlossene Tram-Westtangente. Hier beginnen im kommenden Jahr erst die Planungen. Wie die Stammstrecke wird sie wohl nicht vor Mitte des nächsten Jahrzehnts fertig.

© SZ vom 27.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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