S-Bahn:Warten auf Verbesserungen

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Mehr Platz in den S-Bahnen - das fordert der bayerische Landtag. Doch bis neue Züge rollen, ist noch einiges zu klären. Die wichtigsten Fragen im Überblick.

Marco Völklein

Mehr S-Bahnen am Freitagnachmittag, längere Züge auf der Linie S4 in Richtung Fürstenfeldbruck und Geltendorf - diese Verbesserungen will der bayerische Landtag durchsetzen. Viele Fahrgäste fragen sich aber nun, wieso nur die Pendler auf der S4 mehr Platz in den Waggons bekommen sollen - und ob weitere Verbesserungen möglich wären. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten:

Der bayerische Landtag will den S-Bahn-Verkehr in München und der Region verbessern. Auf der Strecke der S4 sollen längere Züge fahren. (Foto: region.ebe)

Wann kommen die Langzüge?

Das ist noch offen. Ebenso die Frage, ob es überhaupt so kommt. Denn bisher liegt nur die Forderung des Landtags vor. Die Bahn sieht indes Probleme: Sie hat nach eigener Darstellung nicht genügend Waggons, um in den Hauptverkehrszeiten Langzüge (mit drei Waggons) statt Vollzüge fahren zu lassen. Eine gewisse Reserve für Ausfälle und Reparaturen brauche man einfach. Eine mögliche Lösung: Vielleicht lassen sich ja Bahnen aus anderen Städten heranschaffen? Der gleiche S-Bahn-Typ (die Baureihe ET423) fährt unter anderem in Stuttgart und Frankfurt. Aber auch dort müssten die Waggons durch neue Züge ersetzt werden - was Geld kostet. Ob sich der Freistaat beteiligt, soll nun geklärt werden.

Wieso erhält nur die S4 Langzüge?

Es stimmt: Auf vielen S-Bahn-Strecken, nicht nur auf der S4, herrscht zur Hauptverkehrszeit "Sardinenfeeling" in den Waggons. Die Grünen wollten daher, dass die Bahn auch auf den Linien S1 und S6 Langzüge einsetzt. Vor allem die CSU aber schwächte den Vorstoß ab: Angesichts der Schwierigkeiten wegen der zu wenigen vorhandenen Zügen will man sich nun auf die S4 konzentrieren - da sei das Problem besonders dringlich. Denn bis zum Umbau des Liniennetzes vor ein paar Jahren fuhr auf der Brucker Strecke die Flughafenlinie S8 - und auf der waren stets Langzüge unterwegs.

Was soll sich noch ändern?

Die Staatsregierung soll, so der Auftrag der Abgeordneten, noch über einen weiteren Punkt mit der Bahn verhandeln: Bislang fahren auf ausgewählten Linien (S 2, S3, S6 und S8) jeweils montags bis donnerstags am Nachmittag zusätzliche Züge - und bieten dort einen Zehn-Minuten-Takt an. Freitagnachmittags allerdings fallen diese Verstärkerzüge bislang weg, in den regulären Bahnen herrscht Gedränge. Das sei nicht mehr zeitgemäß, befand der Landtag: Bei der U-Bahn etwa gelte das schon länger nicht mehr. Bereits zum Fahrplanwechsel am 11.Dezember sollen daher auch am Freitagnachmittag die Verstärker rollen. Aber es gibt ein Problem: Bislang weiß niemand, wie viel das kostet. Und: Änderungen zum Fahrplanwechsel im Dezember müssen eigentlich bei der Infrastrukturtochter der Bahn, der DB Netz AG, bis April angemeldet werden. Die Zeit läuft davon. Es könnte also gut sein, dass die zusätzlichen Züge frühestens von Sommer 2012 an rollen.

Werden die Nachtlinien ausgebaut?

Die Grünen hatten gefordert, Taktlücken am Abend zu schließen - damit beispielsweise Kinobesucher rascher nach Hause kommen. Auch wollten sie in den Nächten durchgehend zumindest jede Stunde eine S-Bahn fahren lassen, und zwar auf allen Linien. Diese Forderungen lehnten jedoch CSU und FDP ab: Die Pläne seien zu teuer. Auch die Bahn meldete Widerstand an: Die drei Stunden Betriebsruhe in der Nacht benötige der Konzern für Wartungen.

© SZ vom 26.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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