S-Bahn-Chaos:S-Bahn-Chaos in München: Ein kleiner Riss legt alles lahm

Lesezeit: 2 min

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Wegen eines Kurzschlusses kollabiert der S-Bahn-Verkehr in München für Stunden. Und dann gibt es weitere Pannen.

Von Andreas Schubert, München

Es knallte, blitzte - dann begann es zu qualmen. Danach stand auf der S-Bahn-Stammstrecke erst einmal fast alles still. Erst von 18 Uhr an meldete die Deutsche Bahn: Oberleitungsschaden am Leuchtenbergring behoben. Doch das sollte es noch nicht gewesen sein an diesem schwarzen Tag für den Münchner Nahverkehr: Neben diversen anderen Pannen verkündete der Streckenagent der Bahn gegen 19.30 Uhr den nächsten Oberleitungsschaden. Dieses Mal war der Ostbahnhof betroffen, wieder konnte die S-Bahn auf der Stammstrecke und den umliegenden Ästen nur ein Notprogramm fahren.

Am Ostbahnhof war es auf Gleis 2 wegen eines Vogels zu einem Kurzschluss gekommen, die Bahn musste die Oberleitungen auf drei Gleisen abstellen und einen Notdienst schicken - die Reparatur dauerte bis 20 Uhr, und auch danach gab es noch Verzögerungen. Das andere Unglück, das die Stammstrecke fast den ganzen Tag lahm legte, passierte gegen 9.30 Uhr. Da war kurz vor dem Bahnhof Leuchtenbergring eine Oberleitung gerissen.

Aus der betroffenen Bahn befreit die Feuerwehr die Fahrgäste. (Foto: Bodmaier)

Etwa 250 Passagiere der S 2 schwitzten anderthalb Stunden im Zug, da der Strom abgestellt wurde und keine Klimaanlage lief. Mit Steighilfen durften sie den Zug verlassen, Einsatzkräfte geleiteten sie zum Bahnhof.

Ursache des Risses war ebenfalls ein Kurzschluss, aus bisher nicht geklärter Ursache. Wenn so etwas passiert, kann es laut einem Bahnsprecher in seltenen Fällen vorkommen, dass die Leitung wegen der Überspannung reißt. In diesem Fall wurde auch noch ein Querträgerseil beschädigt, was sich auch auf benachbarte Oberleitungen auswirkte. Einfach auf einem anderen Gleis an der Stelle vorbeifahren konnten Bahnen also nicht. Die Reparatur der Oberleitung war aufwendig.

Was den Zugverkehr zudem bremste: Da auch die Wendeanlage am Leuchtenbergring wegen des Schadens nur wenig Strom hatte, war sie nur sehr eingeschränkt nutzbar. Das heißt: Die Bahn konnte nur wenige Züge bereitstellen, deshalb auch die vielen Zugausfälle.

Technische Probleme auch schon gestern

Somit wirkte sich der Stillstand am Leuchtenbergring auf das gesamte S-Bahn-Netz aus. Viele Züge endeten vorzeitig, andere wurden über den Südring zum Ostbahnhof umgeleitet. Am Nachmittag fuhren wieder vereinzelte Linien durch die Stammstrecke.

Bereits am Morgen ging auf der S 6 Richtung Tutzing und auf der S 4 zwischen Grafing und Ebersberg nichts mehr - wegen Unwetterschäden aus der vorigen Nacht. Auf der S 1 zwischen Oberschleißheim und Neufahrn mussten die Passagiere wegen technischer Probleme zwischen Dienstagabend und 8.30 Uhr am Mittwoch auf Taxis umsteigen. Um 8.15 Uhr meldete die Bahn Verzögerungen und Zugausfälle, da am Hauptbahnhof und in Pasing Fahrgäste ärztlich versorgt werden mussten. Und die S 2 hatte Störungen an einem Bahnübergang in Erdweg und eines Signals hinter Riem beizutragen. Sie machten den Chaostag auf der Schiene perfekt.

© SZ vom 03.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: