River:Im Fluss

(Foto: N/A)

Von Jürgen Moises

Man kann nicht zwei Mal in denselben Fluss steigen. Gemeint hat der Philosoph Heraklit damit, dass die Welt ein Werden und Wandeln ist. Dass alles fließt und nichts bleibt, wie es ist. Bei der Musik ist das genauso und ganz speziell in der von River, einer vierköpfigen Münchner Band, deren gleichnamiges Debüt beim Wiener Indielabel Cut Surface herausgekommen ist. River, das sind die Gitarristin und Sängerin Rosalie Eberle ( Rosalie & Wanda), ihre Schwester Hedwig Eberle an der Gitarre, der Schlagzeuger Salewski ( Merricks) und Pico Be ( Das Weiße Pferd) am Bass. Dass sie den Fluss als Namensgeber und philosophischen Urstrom ernst nehmen, zeigen schon Titel wie "Watercurls" und "Floßfahrt". Musikalisch wirbelt hier so einiges, es pulsiert, schlägt Wellen, tritt mal krachend übers Ufer. Postrock, No Wave, Trance und Voodoo fließen hier zusammen, schlagen in den acht Liedern aber immer wieder Seitenwege ein. Das ist sehr einnehmend, oft mitreißend und vielfach hypnotisch, was nicht zuletzt am hohen, lautmalerischen Gesang von Rosalie Eberle liegt. Dass sie River kurz vor dem Release verlassen hat, ist ein Verlust. Mit Marie Kraushaar vom Trio Marie Marlene Dietrich ist aber bereits ein vielversprechender Ersatz gefunden.

River, "s/t" (Cut Surface)

© SZ vom 10.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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