Ausstellung:Form und Wandlung

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Die Neue Sammlung zeigt bedeutende Objekte des Bauhaus im Dialog mit zeitgenössischer Kunst.

Von Susanne Hermanski

Das Jahr 1925 setzte eine Zäsur für das Bauhaus. Die Kunstschule und Heimstätte der Klassischen Moderne musste infolge politischen Drucks Weimar verlassen und nach Dessau umziehen. Die Stadt München, wo zur selben Zeit "Die Neue Sammlung" gegründet worden ist, hatte sich ebenfalls als Alternative angeboten. Immerhin war hier bereits der Bauhausverlag angesiedelt, und zudem kaufte Die Neue Sammlung schon damals als eines der ersten Museen zeitgenössische Arbeiten an, die heute als Ikonen des modernen Designs gelten. München besitzt seither Textilien von Anni Albers und Gunta Stölzl, Spielzeug von Alma Buscher und Ludwig Hirschfeld-Macke, Metallarbeiten von Otto Rittweger und Wilhelm Wagenfeld. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Sammlung immer weiter vertieft. Zum 100. Geburtstag der Reformschule Bauhaus zeigt Die Neue Sammlung nun ein Jahr lang die bedeutendsten Bauhausobjekte aus ihren Beständen, manche davon erstmals, und setzt sie in Dialog mit zeitgenössischer Kunst.

Der Künstler und Kurator Tilo Schulz, der 1972 in Leipzig geboren wurde und in Berlin lebt, hat dafür eine Rauminstallation entworfen, in der er 40 historische Objekte mit fünf zeitgenössischen Werken verschränkt. Fünf internationale Künstler aus unterschiedlichen Disziplinen wurden dazu eingeladen. Sie setzten sich jeweils mit ihrem Lieblingsobjekt des Bauhaus auseinander und entwickelten daraus eine eigenständige Arbeit. Als bekannte Münchner Größe ist etwa die deutsch-türkische Modedesignerin Ayzit Bostan mit dabei. Sie wählte den Lattenstuhl von Marcel Breuer aus und entwarf dazu ein zeitgenössisches Äquivalent. Die indische Architektin Anupama Kundoo stellt zwischen ihrer eigenen Arbeit und Gunta Stölzls Herangehensweise in der Weberei eine Verbindung her. Der japanische Komponist Junya Oikawa leitet eine Sound-Installation vom Bauhaus-Schachspiel Josef Hartwigs ab.

Schulz will durch sein Konzept nicht nur Vergangenheit und Gegenwart verweben, sondern auch einen frischen Blick auf Geschichte, Tradition und Rezeption der Reformschule werfen, die das Verständnis von Design bis heute wesentlich beeinflusst.

Reflex Bauhaus. 40 Objects - 5 Conversations, Do., 7. Feb., bis 2. Feb. 2020, Pinakothek der Moderne, neue Sammlung, Di., Mi., Fr., bis So., 10-18 Uhr, Do., 10-20 Uhr, Barer Str. 40, t 23 80 53 60

© SZExtra vom 07.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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