Raumnot:Den Mitarbeitern im Kommunalreferat fehlt der Platz zum Arbeiten

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Die zentralen Abteilungen des Kommunalreferats sollen mit etwa 670 Mitarbeitern in ein angemietetes Haus an der Denisstraße ziehen. (Foto: Alessandra Schellnegger)
  • Nicht nur die Einwohnerzahl in München steigt rasant - auch die Verwaltung wächst ständig.
  • In vielen Ämter leiden auch die Mitarbeiter unter Raumnot.
  • Die Stadt ist auf der Suche nach neuen Gebäuden, die sie für die Büros der Verwaltung anmieten kann.

Von Stefan Mühleisen

Die Stadt München wächst, manche sagen: Sie wuchert. Im Windschatten dessen wächst auch die Stadtverwaltung selbst, darunter das Personal jener Behörde, die sich um die Immobilien der Boom-Kommune zu kümmern hat: das städtische Kommunalreferat. Seit Jahren wird es immer enger im Behördensitz am Roßmarkt 3 - die Mitarbeiter, die Räume für alle möglichen Einrichtungen organisieren, haben selbst kaum mehr Platz.

Nun laufen die Vorbereitungen, den Großteil der Behörde in einem Gebäude an der Denisstraße in der Nähe des Hauptbahnhofs zusammenzufassen. Der geplante Umzug wirft ein Schlaglicht auf die insgesamt prekäre Raumsituation der Stadtverwaltung, die inzwischen mehr als 30 000 Mitarbeiter umfasst.

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Vergangenes Jahr hat der Stadtrat 2187 neue Stellen beschlossen; für 2017 sind es auf dem Papier noch einmal 493. "Die Raumsituation ist nicht nur beim Kommunalreferat, sondern in der gesamten Stadtverwaltung angespannt", sagt Kommunalreferent Axel Markwardt. "Das verwundert nicht, schließlich muss die Verwaltung personell mit unserer rapide wachsenden Stadt Schritt halten." Markwardts Haus verwaltet 3300 Grundstücke mit einer Fläche von gut 22 Millionen Quadratmetern und den Gebäudebestand von derzeit 890 Objekten; dazu zählen Klohäusl ebenso wie Schulen, Feuerwachen und Museen.

Dass die Amtsstuben aus allen Nähten platzen, geht aus einer Beschlussvorlage für eine nichtöffentliche Sitzung des Kommunalausschusses hervor, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Die Arbeitsplatzkapazitäten in den vorhandenen Flächen seien "komplett erschöpft", so beschreibt Markwardt darin die Situation in seiner eigenen Behörde. Und er erläutert: 192 neue Arbeitsplätze hat der Stadtrat dem Kommunalreferat zuletzt genehmigt - was eine zusätzliche Fläche von 5511 Quadratmeter nötig mache plus 723 Quadratmeter "Sonderbedarfe", etwa für die technische Hausverwaltung und Besprechungszimmer. Doch woher nehmen?

Die Mangelverwaltung zeigt sich daran, dass das Kommunalreferat bereits 230 Arbeitsplätze im Hochhaus des Planungsreferats an der Blumenstraße belegt. Doch diese Behörde hat selbst immense Platzprobleme: 201 neue Arbeitsplätze, beziehungsweise 5025 Quadratmeter Fläche, werden dort gebraucht. Markwardt macht in seinem Papier deutlich, dass er mit dem Kommunalreferat in ein neues, ausreichend großes Gebäude ziehen "und eine weitere Zersplitterung" vermeiden will.

Mehr als 80 Standorte hat die Verwaltung

Mangels Alternativen muss die Behörde schon länger Räume anmieten, um Abteilungen auszugliedern. Auf mehr als 80 Standorte ist die städtische Verwaltung inzwischen verstreut. In der Vorlage für die Stadträte ist die Rede von "zahlreichen Neuanmietungen" in den vergangenen Jahren, die dazu beigetragen hätten, "dass die einzelnen städtischen Referate weiter arbeitsfähig blieben und neues Personal räumlich untergebracht werden konnte".

Selten tut sich die Chance auf, ein Gebäude zu sanieren und aufzustocken, so wie es jetzt mit dem Kreisverwaltungsreferat an der Ruppertstraße geschieht. Neubauten sind selten, da die Projekte teuer sind oder die nötigen Flächen fehlen. Vor Jahren konnte dies fürs Baureferat an der Friedenstraße hinter dem Ostbahnhof realisiert werden; und bald soll das Referat für Gesundheit und Umwelt mit dem "Gesundheitshaus" an der Dachauer Straße 90 eine neue Zentrale bekommen.

Das Referat geht in die Maxvorstadt

Für einen neuen Sitz des Kommunalreferats haben die Immobilienexperten das gesamte Stadtgebiet durchforstet - und sich für ein Mietobjekt in der Maxvorstadt entschieden. Das neue Stammhaus werden soll ein Bürogebäude an der Denisstraße 2, westlich des Spaten-Brauerei-Areals. Eigentümer ist die Axa-Versicherung, die den Komplex lange an den Energieversorger Eon vermietet hatte. Der Konzern hat in den vergangenen Jahren den Standort sukzessive reduziert - und räumte jetzt endgültig das Feld. Über die Höhe der künftigen Miete schweigt das Kommunalreferat.

Axa wird nach eigenen Angaben das Gebäude kernsanieren und umgestalten. Allerdings dürfte das neue Domizil für das Kommunalreferat wieder auf Kante genäht sein. Einziehen sollen hier nur die Kernbereiche Referatsleitung, Immobilienservice, Rechtsabteilung, Bewertungsamt und Geodaten-Service mit gut 670 Mitarbeitern. Darunter sind zwar viele Teilzeitkräfte. Dennoch stehen laut Axa-Konzern nur 459 Arbeitsplätze zur Verfügung. Die Liegenschaftsverwaltung, derzeit mit gut 150 Mitarbeitern auf mehrere Orte verteilt, soll ins alte Gebäude am Roßmarkt wechseln. Umgezogen werden soll im Laufe des Jahres 2019.

© SZ vom 13.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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