Prozess in München:Beim Gassigehen überfahren

"Ich dachte, es war ein Hund": Bevor sich ein Mann im Januar ans Steuer setzte, hatte er mehrere Dosen Whisky-Cola und Bier getrunken. Dass er auf der Fahrt eine Frau überfuhr, will er nicht gemerkt haben. Nun muss er sich vor Gericht verantworten.

Betrunken und ohne Führerschein hat sich ein Mann ins Auto gesetzt und eine 45-jährige Spaziergängerin, die mit ihrem Hund unterwegs war, überfahren. Die zweifache Mutter erlitt bei dem Unfall in Forstinning (Kreis Ebersberg) so schwere Kopfverletzungen, dass sie zwei Wochen später starb. Unfallfahrer Thomas K. muss sich deshalb seit Donnerstag vor dem Münchner Schwurgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm fahrlässige Tötung und Mordversuch vor.

Der Angeklagte sagte, er habe gar nicht bemerkt, dass er einen Menschen erfasst hatte. "Ich dachte, es war ein Hund", so der 39-Jährige vor Gericht. Er hatte am 17. Januar dieses Jahres mit dem BMW seiner Lebensgefährtin eine Spritztour zu einem Möbelhaus in Parsdorf unternommen und dabei den 13-jährigen Sohn der Freundin mitgenommen, den er kurzzeitig auch selbst ans Steuer ließ.

Mehrere Dosen Whisky-Cola und Bier

Thomas K. trank während der Fahrt drei Dosen Whisky-Cola. Vorher hatte er bereits mehrere von diesen Mixgetränken und vier Bier getrunken. Sein Promillewert lag bei mehr als 1,1 Promille. Auf dem Heimweg verfuhr sich der Mann in Forstinning. Beim Wenden des BMW im Forsthausweg rammte er ein geparktes Auto und flüchtete.

Mit 70 Stundenkilometern raste er schlingernd durch die Tempo-30-Zone. In einer Kurve verlor er die Kontrolle über den Wagen und erfasste die Frau. Sie wurde 22 Meter weit in ein angrenzend Feld geschleudert. K. kümmerte sich nicht um sie und fuhr nach Hause. Der Gerüstbauer trinkt seit seinem 14. Lebensjahr Alkohol. 15 Vorstrafen hat er bereits, zwei Mal saß er in Haft. Der Prozess dauert an.

© SZ vom 05.12.2014 / chro - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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