Prozess beginnt:Tödliche Schläge im Schnellrestaurant

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Aus nichtigem Grund soll er im Juni in der McDonald's-Filiale am Stachus einen 41-Jährigen geschlagen haben - das Opfer starb an den Verletzungen. Nun steht der mutmaßliche Täter vor Gericht.

Christian Rost

Der tödliche Streit in der McDonald's-Filiale am Stachus im Juli 2011 wird von Montag an am Landgericht München I aufgearbeitet. Ein 25-Jähriger muss sich wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge vor der Schwurgerichtskammer verantworten. David M. soll laut Anklage einem 41-Jährigen aus nichtigem Grund zwei heftige Faustschläge ins Gesicht versetzt haben, an deren Folgen das Opfer starb.

Die McDonald's-Filiale am Stachus. Dort ereignete sich im Juli 2011 ein tödlicher Streit. (Foto: Robert Haas)

Giacomo A. hatte mit einer Freundin mehrere Lokale in der Münchner Innenstadt besucht. Gegen 2 Uhr früh am 30. Juli 2011 begaben sie sich in das Schnellrestaurant am Stachus. Im ersten Stock setzten sie sich auf zwei Barhocker an einen Tresen und begannen ihre Hamburger zu essen, wobei sich A. nach jedem Bissen mit einer Serviette den Mund abwischte und die benutzten Papiertücher auf den freien Platz neben sich legte.

Etwa eine halbe Stunde später betrat David M. das Lokal. Der arbeitslose 25-Jährige kam gerade aus dem "Pacha", wo er zuvor mit einem Freund gewesen war und etwa sechs Bier zu je 0,33 Liter getrunken haben soll. Als er das McDonald's betrat, machte er Zeugenaussagen zufolge einen aggressiven Eindruck. Mit seinem Burgermenü setzte er sich genau auf den mit Servietten übersäten Platz neben Giacomo A., obwohl im Lokal etliche andere Plätze frei waren.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sich M. an den Papiertüchern störte und sie mit einer provokanten Bewegung mit dem Arm zur Seite wischte. A. soll ihn daraufhin aufgefordert haben, sich einen anderen Platz zu suchen. Schließlich forderten auch mehrere Zeugen, die den Streit zwischen den beiden Männern mitbekamen, den gebürtigen Österreicher auf, sich woanders hinzusetzen. David M. soll dies brüsk abgelehnt haben.

Die Stimmung wurde immer aggressiver; ein Burger fiel zu Boden, auch Servietten und andere Gegenstände flogen umher. Nach etwa zehn Minuten - M. beleidigte A. inzwischen - machten sich die beiden auf den Weg vor das Lokal. Kaufmann Giacomo A. wollte den Streit offenbar nicht länger vor seiner Freundin austragen. Als er dem Österreicher auf dem Weg nach draußen den Rücken zuwandte, soll ihn M. laut Anklage zunächst mit beiden Händen gegen eine Wand geschubst und ihm dann zwei wuchtige Faustschläge ins Gesicht versetzt haben.

Der Getroffene ging zu Boden und verlor das Bewusstsein. Erste-Hilfe-Maßnahmen von Gästen und McDonald's-Mitarbeitern blieben erfolglos. Sie sollen A. laut Anklage noch davon abgehalten haben, auf das Opfer einzutreten.

Der gebürtige Schweizer erlitt durch die beiden Hiebe einen etwa sieben Millimeter langen Einriss der linken Wirbelschlagader, was zu einer Hirneinblutung führte. A. starb acht Stunden später im Klinikum Großhadern. M. versuchte noch vom Tatort zu flüchten, wurde aber von der Polizei gefasst und legte ein Geständnis ab. Auch vor Gericht wird er sich voraussichtlich zur Tat äußern. Für den Prozess sind zunächst fünf Verhandlungstage angesetzt.

© SZ vom 05.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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