Protestaktion:Ein Streik macht Schule

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Jugendliche demonstrieren für einen radikalen Klimaschutz

Als sich der Schülerstreik am Max-Joseph-Platz am Freitagvormittag langsam dem Ende zuneigt, bekommen die, die ja eigentlich um diese Zeit in der Schule sitzen müssten, noch einen weißen Entschuldigungszettel für die Schulleiter in die Hand gedrückt. Auf Verweise solle bitte verzichtet werden, steht darauf. Denn für die eigene Zukunft könne die Anwesenheitspflicht kurz hinten anstehen, finden die Organisatoren. Knapp 90 Schüler sahen das ähnlich und folgten dem Aufruf zur Demonstration für einen radikalen Klimaschutz. Die Idee stammt von der erst 15-jährigen Greta Thunberg aus Schweden. Schon seit Monaten protestiert sie gegen die weltweite Klimapolitik, indem sie freitags nicht in die Schule geht. Ihre Aktion macht Schule, am Freitag wurde auch in Berlin, Hamburg und Köln zum Streik aufgerufen.

"Wir brauchen uns nicht den Arsch für eine Zukunft abarbeiten, die es nicht geben wird, wenn wir den Planeten weiter so behandeln", begründet die Schülerin Liliane ihr Kommen. "Der Schulstreik ist eine gute Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen für eine Sache, die uns ausnahmslos alle angeht", sagt die 17-Jährige. Viele andere Schüler schrieben ihre Forderungen ganz umweltfreundlich mit Kreide auf den Asphalt - was am Ende zu einer Strafanzeige führte. Ein Passant störte sich an einem durchgestrichenen Hakenkreuz und einer "Fuck AfD"-Aufschrift.

Kurz darauf endete die Demo und für die Teilnehmer ging es zurück ins Klassenzimmer. Liliane hat am Truderinger Gymnasium zwei Stunden Bio ausfallen lassen, das sei keinen Verweis wert, sagt sie. Schon bei der Demo gegen das Polizeiaufgabengesetz habe sie sich aber einen eingehandelt, weil sie keine Entschuldigung vorlegen konnte. Den vorbereiteten Entschuldigungszettel nahm sie sich diesmal sicherheitshalber mit.

© SZ vom 15.12.2018 / CKS - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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