Weil ein 20-jähriger Schüler eine Prostituierte am Straßenstrich begrapscht hatte, sind sieben Frauen sowie ein Clubbetreiber zur Selbstjustiz übergegangen: Sie prügelten den Echinger krankenhausreif, brachen ihm Nase und Finger. In seiner Vernehmung sagte der Clubbetreiber später, er habe wegen der Vergewaltigung einer Prostituierten im letzten Jahr "überreagiert". Diese Prostituierte war auch unter den Schlägerinnen.
Der Schüler aus Eching war schon etwas angetrunken, als er sich an jenem 4. April gegen 3.45 Uhr von einer Diskothek aus auf den Weg zur S-Bahn machte - und zwar über die "Anbahnungszone" an der Hansastraße.
Dort sprach er eine 23-jährige Prostituierte an und griff ihr ins Dekolleté. Die Frau schrie so laut auf, dass ihre Kolleginnen zu Hilfe eilten und der Echinger die Flucht ergriff. In seinem betrunkenen Zustand allerdings verlief er sich auf dem Weg zur S-Bahn, kam erneut am Straßenstrich vorbei und lief den aufgebrachten Prostituierten direkt in die Arme.
Die jagten ihn mit dem 47-jährigen Clubbetreiber bis zu einer Tiefgarage, dort schlugen sie zu. Schwer verletzt blieb der Echinger liegen: Neben den Brüchen erlitt er auch eine Gehirnerschütterung, außerdem waren ihm durch die Faustschläge zwei Schneidezähne abgebrochen. Per Handy rief er die Polizei.
Die Kripo ermittelte, fand die Namen der Prostituierten im Alter zwischen 22 und 37 Jahren heraus und auch den des Clubbetreibers, der unter anderem wegen Zuhälterei bekannt ist. Am Mittwoch wurde er festgenommen.
Die Anzeigen gegen die Schläger laufen und auch der Echinger muss sich verantworten wegen Beleidigung auf sexueller Basis.