Der zweite Weltkrieg, in seiner Grausamkeit unvergleichbar, hat unzählige Verluste gefordert, darunter auch den von vielen brillianten Intellektuellen, Künstlerinnen und Künstlern, Denkerinnen und Denkern. Eine jüdische Schriftstellerin, Gabriele Tergit, schaffte es 1933 zu fliehen. Zuvor hatte sie fast vierzig Jahre lang als Gerichtsreporterin vor der Gefährdung der Demokratie gewarnt. Für die Wiederentdeckung einer vergessenen jüdischen Stimme ist es nie zu spät, finden die Münchner Kammerspiele, die mit der Uraufführung von Tergits Familienroman "Effingers" am Samstag, 18. September, Premiere feiern. Jan Bosse inszenierte das Stück, das vom Leben einer jüdischen Familie zwischen 1883 und 1942 erzählt. Trotz der großen Krisen wie dem Ersten Weltkrieg, der Spanischen Grippe und der Machtergreifung der Nazis schreibt die Autorin mit Humor und Sarkasmus. Sie erinnert an eine Gesellschaft, die am Faschismus zerbrochen ist.
Tergit ließ den Familienvater am Ende einen Brief schreiben, der aus dramaturgischen Gründen in der Theaterfassung nicht vorkommt. Darin schreibt Paul Effinger an seine Familie: "Möget Ihr noch einmal bessere Zeiten sehen".
Effingers , Sa., 18. Sept., 19 Uhr, Maximilianstr. 26, Karten unter muenchner-kammerspiele.de