"Schule und Unterricht neu denken" - unter diesem Motto arbeitet das Lion-Feuchtwanger-Gymnasium in Milbertshofen. Drei Jahre lang planten Schulleitung und Lehrer ein neues Unterrichtskonzept, das nun umgesetzt wird: Schüler werden dort individuell gefördert und selbstverantwortlich in den Lernprozess eingebunden. Das Gymnasium will nicht nur Wissen vermitteln, sondern Herz und Charakter bilden, Freude am Lernen und Lehren vermitteln und jedem Kind eine gerechte Chance geben, unabhängig davon, aus welcher sozialen Schicht es kommt. So viel Engagement ist nicht unentdeckt geblieben: Das Lion-Feuchtwanger-Gymnasium erhielt in diesem Jahr den Förderpreis der Bildungsstiftung der Stadtwerke München (SWM). Am Montagabend gab es nicht nur eine Urkunde, sondern auch 10 000 Euro.
"Das Lion-Feuchtwanger-Gymnasium hat ein Bildungskonzept entwickelt, dass allen Schülern hilft", sagt Martin Janke, Geschäftsführer der SWM Bildungsstiftung. Dabei steht das Gymnasium in Milbertshofen vor einer ganz besonderen Herausforderung. Zwei von drei Schülern haben einen Migrationshintergrund (stadtweit sind es bei den Gymnasien 18,7 Prozent). Sie sollen besonders in ihrer Entwicklung begleitet werden. Im Unterricht sind die Schüler durch Kann- und Fehlerlisten, durch Merkhefte und Reflexionsbögen aktiv beteiligt. Während des Schultags können sie ihr Lernen in zwei Mal zwei Stunden pro Tag selbst bestimmen: Ob sie zu ihrer Fachlehrkraft oder einer anderen gehen, lieber still alleine oder mit anderen lernen, entscheiden sie weitgehend selbst. "Schule gestalten ist eine große Aufgabe. Für die Ganztagsschüler gibt es zusätzlich ein sportliches und kreatives Angebot. Und damit niemand überfordert ist, unterstützen die Lehrer in Coaching. "Nur wenn der Prozess von vielen getragen wird, wird er erfolgreich sein", sagt Direktor Wolfgang Fladerer.