Porträt:Vom Schabernack ins Kupferhaus

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Musik hat Klaus Paulus immer gemacht, 25 Jahre lang, bevor er ins Kneipengeschäft einstieg. Jetzt kommt er wieder auf die Bühne. (Foto: Arlet Ulfers)

Klaus Paulus, ehemaliger Wirt der Musikkneipe, spielt auf der Planegger Bühne

Von Annette Jäger, Planegg

Klaus Paulus macht wieder Musik. Der ehemalige Wirt der Kraillinger Musikkneipe Schabernack kehrt zu seinen Wurzeln zurück. Es ist immer noch traurig, dass es dieses Unikum an Kneipe in Krailling nicht mehr gibt, aber immerhin hat der Umstand Paulus Muße beschert, neue Songs zu schreiben, wie früher, bevor er hauptberuflich Kneipenwirt wurde. Es sind Lieder geworden über das Unterwegssein, das Klarkommen im Leben, über Wege, die es zu suchen und zu finden gilt, sagt er - über das Leben einfach, diesen großen, langen Fluss. Erstmals stellt sich Paulus auf die große Bühne - an diesem Freitag, 3. Juni, um 20 Uhr im Kupferhaus in Planegg, Feodor-Lynen-Straße 1.

Musik hat Paulus immer gemacht, 25 Jahre lang, bevor er ins Kneipengeschäft einstieg. Er hat in verschiedenen Bands gespielt, war Produzent und auch als Wirt stand er immer mal in seiner eigenen Wirtschaft auf der Bühne, mit der Schabernack-Hausband. Aber viel Zeit für eigene Songs fand er neben dem Job nicht. Inzwischen gibt es das Schabernack nicht mehr, am 31. Juli 2014 stand Paulus das letzte Mal mit der Hausband auf der Bühne, 2015 wurde das alte Haus abgerissen. Paulus hatte schon lange bevor der Abriss feststand, beschlossen, aus gesundheitlichen Gründen das Wirtedasein aufzugeben. Lang kämpften er und die Stammgäste um den Erhalt der Kneipe, es hätte sie ja ein anderer Wirt weiterführen können. Es sollte nicht sein.

Ein Jahr nach dem Abriss steht bei Paulus die Musik wieder im Mittelpunkt. Noch heißt das Projekt "Klaus Paulus and friends" - wenn es gut läuft am Freitag, werden die "friends" wie Philipp Schöppe (Mandoline), Robert Sautter (Gitarre), Alex Klier (Bass) und Evert van der Wal (Schlagzeug) vielleicht zur ersten eigenen Band. "Irgendwann muss ich mal damit anfangen", sagt er mit 57 Jahren. Angefangen hat er auch zu schreiben. Er arbeitet an einem Buch, ein Geschichten- und Kochbuch mit dem Schabernack als Dreh- und Angelpunkt. Es wird "wie ein Reisebuch", er pilgert darin in Episoden durch die Schabernack-Jahrzehnte. Vielleicht ist es auch eine Art Abschiednehmen von einem Lebensabschnitt. Zum neuen Lebensabschnitt soll die Bühne dazugehören.

Das Kupferhaus ist in seiner Größe ein neues Format für Paulus, den Sänger, Songwriter und Gitarristen. Viel Publikum hat Platz. Die Stühle kommen am Freitag alle raus, es gibt Bistrotische, es darf während des Konzerts getrunken und gegessen werden, betont er. Eine lockere Sache also, das ist Paulus wichtig. Ob das ein Schabernack-Revival wird? Es könnte sein, meint Paulus vorsichtig. Die letzten Konzerte in der Musikkneipe waren immer ausverkauft. Es werden vermutlich einige kommen, die auch sonst Konzerte im Schabernack besucht haben. Das waren übrigens immer andere als die üblichen Stammgäste, meint Paulus. (Karten an der Abendkasse zu 23,50 Euro, ermäßigt 19,50 Euro).

Etwa die Hälfte der Songs am Freitag stammen aus Paulus' Feder, die anderen sind Coversongs. "Es geht mir von der Hand", sagt er, das sei die größte Freude, sagt er übers Songschreiben. Er hat etwas auf dem Herzen und das will erzählt werden. Paulus Musik ist vom Folk, West Coast und New Country beeinflusst, er singt mit rauer Stimme. Es sind Akustiksongs, ehrlich, authentisch, keine elektrischen Sounds. Es wird dem Publikum bekannte Klänge geben, auch einige Balladen und ein "bisschen Gaudi". Auf jeden Fall wird es "ein schöner Abend".

© SZ vom 03.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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