Polizei nimmt Obdachlosen fest:Brandstifter vom Viktualienmarkt gefasst

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Zweimal hat er einen Stand auf dem Viktualienmarkt in Brand gesteckt - und die Inhaberin damit fast ruiniert. Nun hat die Polizei einen 29-jährigen Obdachlosen gefasst. Sein Motiv war offensichtlich verschmähte Liebe.

Von Susi Wimmer

Der Brandstifter vom Viktualienmarkt ist gefasst: Es handelt sich um einen 29-jährigen Mann, der aus dem Kosovo stammt und sich selbst als kriegstraumatisiert beschreibt. Zweimal hatte er vergangenen Dezember einen Verkaufsstand für Pilze und Beeren in Brand gesetzt und die Inhaberin damit nahezu ruiniert.

Offenbar wollte der 29-Jährige, der damals obdachlos war, Kontakt mit der Tochter der Standlbesitzerin, doch die soll ihn abgewiesen haben. Außerdem stellte sich heraus, dass der Mann für zwei weitere Wohnungsbrände verantwortlich ist.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass mich jemand so hasst und mir das antut", sagte damals die geschädigte Standlbesitzerin der SZ. Zweimal hintereinander, am 22. und am 28. Dezember, war nachts Feuer an ihrem Verkaufsstand gelegt worden. Beim ersten Mal konnten Zeugen Schlimmeres verhindern, beim zweiten Brand stand der Stand lichterloh in Flammen.

Die Polizei schätzte damals den Gesamtschaden auf gut 40.000 Euro. Seitdem ging unter den Marktleuten die Angst um. Elke Fett, die Sprecherin der Händler, beklagte die ständigen Einbrüche und nächtliche Verwüstungen - und dann noch die Brände. Überwachungskameras und ein privater Sicherheitsdienstes waren im Gespräch. Die Polizei versprach, den Viktualienmarkt im Auge zu behalten.

Täter versuchte, das Feuer zu löschen

Fast zeitgleich, nämlich am 27. Dezember, wurde aus der Baaderstraße ein Wohnungsbrand gemeldet. Ein Unbekannter war eingebrochen und hatte im Schlafzimmer eine Matratze angezündet. "Ungewöhnlicherweise", wie Polizeidirektor Frank Hellwig sagt, versuchte der Täter, das Feuer wieder zu löschen. Dabei hinterließ er DNA-Spuren.

Die Fahnder überprüften unter anderem auch das private Umfeld des Wohnungsinhabers und stießen auf seinen 29-jährigen Cousin. Er war im August 2011 nach Deutschland gekommen, hatte ein Jahr später einen Asylantrag gestellt, der jedoch abgelehnt worden war. Bis zum 23. November 2012 hätte er aus Deutschland ausreisen müssen.

Von diesem Zeitpunkt an verweigerten ihm offenbar seine in München lebenden Verwandten die Unterstützung. Der 29-Jährige lebte unter freiem Himmel und brach in Wohnungen ein, auf der Suche nach Geld und etwas Essbarem. Und er zündelte aus Frust. Die Polizei nahm den 29-Jährigen fest. Ein Abgleich mit den an der Baaderstraße gefundenen DNA-Spuren war erfolgreich.

Da Ort und Zeitraum für die Brände am Viktualienmarkt zu dem Brand in der Baaderstraße passten, konfrontierte man den 29-Jährigen auch mit diesen Bränden, bis er gestand. Ein weiterer Brand in einem Appartement an der Hochstraße, wo die Ehefrau seines Bruders wohnte, ging ebenfalls auf sein Konto. Ein forensisch-psychologisches Gutachten wurde in Auftrag gegeben.

© SZ vom 22.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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