Sabine Laakmann aus Feldmoching hat ihre Geldbörse zurück, nach 16 Jahren. Sie erinnert sich noch daran, wie sie damals mit ihrer einjährigen Tochter im Olympia-Einkaufszentrum war. Denn ein kurzer Moment der Unachtsamkeit vorm H&M-Geschäft genügte - und schon fehlte der bordeauxrote Geldbeutel mit den D-Mark, den Karten und dem Abholschein für Fotoarbeiten. Selbstkritisch sagt Sabine Laakmann heute: Der Geldbeutel in der offenen Tasche, das sei schon so etwas wie eine "Einladung" für Taschendiebe gewesen.
Jetzt ist die Diebesbeute von einst wieder aufgetaucht: hinter einer Holzabdeckung im ehemaligen Kokon-Geschäft am Lenbachplatz. Am vergangenen Dienstag war eine 59-jährige Münchnerin dort mit Umbauarbeiten beschäftigt. Dabei entdeckte sie hinter einer Holzabdeckung Sabine Laakmanns Geldbörse - und eine zweite, in der sich Personalausweise, Scheckkarten und etwas Bargeld befanden und die einer 57-jährigen Münchnerin gehörte. Die Finderin gab die Geldbörsen bei der Polizei ab, die verständigte die beiden Frauen.
Am Freitag holte diese ihre Geldbörsen im Polizeipräsidium in der Ettstraße ab. Die ältere Frau habe sich unglaublich gefreut, erzählten die Beamten - sie habe ihren Geldbeutel so schön gefunden. Sabine Laakmann ist auch da selbstkritisch: "Was ich damals für einen Geschmack hatte . . .", sagt die Frau aus der Marketing-Branche schmunzelnd. Bei welcher Gelegenheit der Dieb die Geldbeutel im zwei Jahre zuvor eröffneten Kokon-Geschäft entsorgt hatte und ob es vielleicht noch an anderen Orten in München bislang unentdeckte Depots gibt, kann auch die Polizei nicht sagen. Und verjährt ist der Taschendiebstahl inzwischen auch.
Sabine Laakmann hat jedenfalls ihren Foto-Abholschein wieder. Und sogar einen Teil ihres Geldes, die Münzen wollte der Dieb offenbar nicht haben: "61 Pfennige waren noch drin", erzählt die Feldmochingerin. Im Polizeipräsidium hat sie eine Frau getroffen, die gerade ganz verzweifelt Anzeige erstattete: Ihr Geldbeutel sei ihr gestohlen worden. Einfach so, aus der offenen Tasche.
