Patzer der Stadtwerke München:Empörung über Gas-Schild an Holocaust-Gedenkstätte

"Wir arbeiten am Gasnetz" - ist auf einem Schild der Stadtwerke München zu lesen. Das Brisante daran: Die Hinweistafel stand auf dem Platz der Opfer des Nationalsozialismus.

Das Schild wirkt auf diejenigen, die sensibel sind für die jüngere deutsche Geschichte, höchst verstörend: Unter dem Emblem der Stadtwerke München ist der eigentlich harmlose, rein informierende Spruch notiert: "Wir arbeiten am Gasnetz". Brisanz bekommt das Bauschild erst durch das, was darunter steht: "Projekt Platz der Opfer des Nationalsozialismus".

Ausgetauscht, aber noch im Baucontainer: Das unfreiwillig anstößige Schild der Stadtwerke. (Foto: N/A)

Ein Betrachter hatte das Schild gesehen, fotografiert und im Sozialen Netzwerk Facebook verbreitet. Dort wurde und wird das Schild kontrovers diskutiert. Schon vor einer Woche, sofort nachdem sie davon erfuhren, hätten die Stadtwerke das Bild darum austauschen lassen, sagt Sprecherin Bettina Hess. Zudem hätten die Stadtwerke auch zweimal, ebenfalls bei Facebook, eine Stellungnahme und Entschuldigung zu der peinlichen Panne abgegeben.

Es handelt sich um ein Normschild, in das jeweils der Projektstandort und die Sparte eingetragen werden. Jemand hat da etwas unsensibel gehandelt", erklärt Hess den Fehler. "Wir bedauern das im Höchstmaß, aber Fehler sind menschlich." Zwar ist inzwischen ein neues Schild an der Baustelle angebracht. Das alte, unfreiwillig Anstößige, lag jedoch am späten Freitagnachmittag, immer noch vor dem Baucontainer.

© SZ vom 25.08.2012/kari - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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