Party im Münchner Rathaus:"Panik ... Herr Ude tanzt"

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Willkommen zum "ultimativen Rathaus-Clubbing": Wer 18 Jahre alt ist, darf mitmachen. (Foto: Stephan Rumpf)

Livebands, DJs, Kurzfilme und Dosenwerfen: Wer 1995 geboren wurde, durfte an diesem Wochenende zum "ultimativen Rathaus-Clubbing". So nannte Oberbürgermeister Christian Ude die Party im eigenen Haus - und ließ sich sogar auf den Dancefloor locken.

Von Caroline von Eichhorn

Um 22 Uhr am Samstagabend wartet eine Schlange von jungen Leuten vor dem Rathaus am Marienplatz. Eingeladen ist ein besonderes Publikum. Wer 1995 geboren wurde und damit volljährig ist, darf zum "ultimativen Rathaus-Clubbing", wie es Oberbürgermeister Christian Ude nennt.

Die neugotischen Rathaushallen sind mit den bunten Lichtern und den vielen Teenagern mit Brillen aus Neonröhren kaum wiederzuerkennen. Man fühlt sich an die Atmosphäre einer ausgelassenen Abifahrt erinnert. Der Dresscode: Leggins und Minirock für die Mädels, Baggy Pants bei den Jungs. Drei Bands und sechs DJs spielen heute Abend. Der Dancefloor im dritten Stock mit DJ Matze Kramer aus der Roten Sonne ist rappelvoll. DJ Albert Royal schreibt um ein Uhr über Facebook "Panik auf der Tanzfläche. . .Herr Ude tanzt".

Im Prunkhof spielen Naked Feen, Ebow X und Naked Superhero. Bei der türkischen Rapperin Ebow X, im Programmheft als "krass talentierte Texterin" angekündigt, scheint es nicht zu funken. Nur vier Mädels haben es auf die Bühne geschafft und genießen es in vollen Zügen, im Rampenlicht hinter Ebow ihren Hiphop-Style zu tanzen. Vielleicht ist auch die Kälte schuld am Ausbleiben der Leute.

Drinnen ist es voll. Es gibt Musik und andere Unterhaltung: Kurzfilme, Dosenwerfen, Vier-gewinnt im XXL Format, einen Kickerkasten, Gummibärchen und gratis Wasser von den Stadtwerken.

Wer dem Schild "Getränkegutscheine zu gewinnen" folgt, gelangt in den Sitzungssaal der SPD-Fraktion. Dort ist an Stellwänden ein Quiz über die Bezirksausschüsse, kurz BA, aufgebaut. Es geht um Fragen wie "Was ist ein BA?", "Was macht man auf einer Bürgerversammlung" oder "Wie kommt man in den BA?"

Eine Dame vom BA Maxvorstadt rückt die Getränkegutscheine nur heraus, wenn auch alle Fragen beantwortet sind. Einen besonderen Blick wirft sie auf die letzte Frage. Kann man sich vorstellen, sich ehrenamtlich im BA zu engagieren? Wer hier "Ja" einträgt, wird gleich einem BA-Vertreter vorgestellt und es folgt eine kleine Kennenlern-Runde. Dazu gibt es dann noch Informationsmaterial über die Arbeit der Bezirksausschüsse.

Die Stimmung unter den 18-Jährigen ist gut. Sie tanzen und erkunden das Gebäude als wären es ihre Stammdisco. Bis drei Uhr geht das Programm eigentlich, doch schon von 0.30 Uhr an verabschieden sich immer mehr Gäste, sie wollen noch woanders hin. Die Party war "nicht total schlecht", sagt ein Mädchen draußen vor der Tür. Und das ist wohl schon als Kompliment zu verstehen.

© SZ vom 14.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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