Parkstadt Bogenhausen:Supermarkt ohne Zukunft

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Der Edeka-Laden in der Parkstadt Bogenhausen bleibt geschlossen

Das Edeka-Schild am Eingang überklebt, die Regale verschwunden - in diesem Supermarkt kauft niemand mehr ein, auch wenn die Öffnungszeiten noch draußen an der Wand hängen. Damit ist die Forderung des Bezirksausschusses (BA) Bogenhausen überholt, dieses Lebensmittelgeschäft in der Parkstadt Bogenhausen zu erhalten, das auch für ältere Anwohner gut zu erreichen war. Der Pächter des Marktes an der Buschingstraße 67 habe aus persönlichen Gründen aufgehört, teilt Josef Schmid (CSU), Zweiter Bürgermeister und Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft (RAW), dem BA mit. Inzwischen sei das ebenerdige Gebäude mitten in der Fünfzigerjahre-Wohnanlage verkauft worden - an einen Privatmann, der Kindertageseinrichtungen betreibe und dort einen Kindergarten eröffnen wolle.

Auch die Alternative, die die Lokalpolitiker vorgeschlagen haben, wird sich für die Parkstadt nicht verwirklichen lassen: ein Bonus-Markt, getragen von einer gemeinnützigen Gesellschaft, die Langzeitarbeitslose qualifiziert. Ein solcher Supermarkt wurde vor sechs Jahren in der Gartenstadt Johanneskirchen eingerichtet. Die Gehälter der Angestellten finanziert zum Teil die gemeinnützige Gesellschaft selbst, zum Teil die Agentur für Arbeit. Voraussetzung, dass ein Bonus-Markt zulässig ist, wäre allerdings, dass es in der Parkstadt und rund herum keine anderen Einkaufsmöglichkeiten gäbe. Das ist aber nicht der Fall. Schmid listet in seinem Brief vier Geschäfte "im Umgriff" auf, in denen die Parkstadt-Bewohner ihre Lebensmittel holen könnten: ein Supermarkt und ein Discounter an der Richard-Strauss-Straße 80 und 82 nahe dem Arabellapark, etwa 800 Meter entfernt, ein Bio-Supermarkt an der Richard-Strauss-Straße 48, rund 500 Meter entfernt, und der Supermarkt an der etwa 300 Meter entfernten Stuntzstraße 16, der aber bald geschlossen wird, weil das Gebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wird.

Es gibt also in der Parkstadt selbst bald gar keinen Supermarkt mehr, aber der Stadtteil gilt trotzdem nicht als komplett unterversorgt. "Die Einrichtung eines Bonus-Marktes, der mit öffentlichen Mitteln finanziert wird, ist damit nicht möglich", resümiert Schmid und vertröstet auf die Zukunft: Wenn der Neubau an der Stuntzstraße erst einmal fertig sei, "wird sich die Versorgungssituation für die Bewohner der Parkstadt klar verbessern".

© SZ vom 25.09.2017 / ust - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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