Olympiagelände:Parkränder warten seit Jahrzehnten auf Aufwertung

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SZ-Leser über Missstände in einer einmaligen Stadtlandschaft

Zu "Verwaiste Brache" vom 2. November:

Es ist entlang der ehemaligen S-Bahn-Strecke ein Missstand am Westrand des Olympiaparkes, der sich seit Jahrzehnten leider nicht geändert hat. Immer nur wohlfeile Worte, dass man endlich mal was machen will - zuletzt sehr klar und deutlich formuliert zur Bewerbung Münchens um die Olympischen Winterspiele. Mit dem Bürgerentscheid dagegen hat man scheint's die Lust an ernsthaftem Planen und vor allen jeglichen Mut zu einem schrittweisen Realisieren verloren zu haben - ganz nach Münchner Art.

Es geht hier zum einen um die Jugendkultur in der Betonruine des immer weiter verfallenden S-Bahnhofes von 1972. Zum andern geht es aber auch um eine der wichtigsten Süd-Nord-Grünverbindungen zwischen Schwabinger Bach/Olympiasee/Nymphenburg über die Borstei, am Olympiapark vorbei nach Norden über die Triebstraße zum Eggarten und zum Lerchenauer See/Fasaneriesee. Diese Verbindung ist nur mit Einschränkungen begehbar, wie z. B. südlich des Georg-Brauchle-Rings nur durch eine Leitplanke abgetrennt vom abgasbelasteten Mittleren Ring.

Im Bereich des früheren S-Bahnhofes gibt es nur einen Trampelpfad. Neben dem wächst mit Birken und anderen Jungbäumen ein Bahnsteig-Biotop. Wartet man noch länger, wird es sicher schützenswert sein und man braucht gar nichts mehr zu tun. Das gilt auch für die Fortführung nach Norden über die Triebstraße, wo für Fußgänger unverständlicherweise kein Übergang über die Bahnbrücke besteht. Als Fußgänger wird man nach unten auf eine überbelastete und dementsprechend stinkige Kreuzung gelenkt. Ist es wirklich so schwierig, mit einfachen Mitteln einen Übergang für Fußgänger und Radfahrer über eine vorhandene Brücke zu schaffen? Warum soll das nicht als Sofortmaßnahme möglich sein?

2022 ist fünfzigjähriges Jubiläum der Olympischen Spiele ... und am Westrand ist noch nicht mal ein Ansatz zu erkennen, die wunderbare und einmalige Stadtlandschaft des Olympiageländes in den vernachlässigten Randzonen aufzuwerten. Wer hier entlanggeht, merkt mehr als deutlich, welche gestalterischen Schwächen zunehmend bestehen. Damit kann man sich doch eigentlich nicht überzeugend um ein "Weltkulturerbe Olympiapark" bewerben, wenn man noch auf der Ostseite den nach wie vor immer weiter verfallenden Ex-Busbahnhof sieht, der seit Jahren eingezäunt ist. Außer einigen Absichtsbekundungen in unregelmäßigen Abständen erfolgte real leider nichts.

So wird der große vorausschauende Mut, den Münchens OB Vogel mit den Olympischen Spielen bewiesen hat, an den Randzonen ärgerlich konterkariert zum Schaden von München und einer der erfolgreichsten olympischen Nachnutzungen. Frank Becker-Nickels, München

© SZ vom 26.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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