Olympia-Attentat 1972:Das Ende der fröhlichen Spiele

Am 5. September 1972 nehmen palästinensische Terroristen bei den olympischen Spielen in München elf israelische Athleten als Geiseln. Der Befreiungsversuch der deutschen Behörden scheitert.

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(Foto: dapd)

Am 5. September 1972, nehmen palästinensische Terroristen bei den olympischen Spielen in München elf israelische Athleten als Geiseln. Der Befreiungsversuch der deutschen Behörden scheitert. Um 4:10 Uhr am Morgen des 5. September 1972 steigen acht Terroristen der palästinensischen Terror-Organisation "Schwarzer September" über den Zaun in das olympische Dorf in München ein. Sie tragen Trainingsanzüge und Sporttaschen, in denen sich acht Maschinenpistolen mit je 62 Schuss Munition und zehn Handgranaten befinden.

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(Foto: dapd)

Über den unverschlossenen Haupteingang dringen sie in das Haus an der Connollystraße 31 ein, und überwältigen dort israelische Sportler und Betreuer. Der Ringer-Trainer Mosche Weinberg und der Gewichtheber Josef Romano werden beim Versuch, sich zu wehren, ermordet.

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(Foto: dpa)

Um 5:03 Uhr geht bei der Polizei die Meldung ein, im olympischen Dorf werde geschossen. Wenig später übergeben die Attentäter eine schriftliche Erklärung, in der sie die Freilassung von 200 namentlich genannten Häftlingen aus israelischen Gefängnissen fordern. Sie drohen damit, alle Geiseln zu erschießen. Der israelische Botschafter erklärt, dass dies nicht in Frage komme. Es folgen langwierige Verhandlungen mit den Terroristen. Das Bild zeigt einen Terroristen bei Verhandlungen mit dem damaligen Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher (3.v.l), dem ehemaligen bayerischen Innenminister Bruno Merck (2.v.r) und dem ehemaligen Münchner Polizeipräsidenten Manfred Schreiber (2.v.l).

Um 16:35 Uhr beziehen Polizisten - als Sportler verkleidet - Stellung auf den Dächern des olympischen Dorfes. Doch das misslingt. Kamerateams übertragen das Heranrücken des Sturmtrupps in alle Welt. Auch die Terroristen verfolgen die Vorbereitung auf die Befreiung der Geiseln im TV.

Kurz darauf, um 17 Uhr, fordern die Terroristen erstmals mit ihren Geiseln ausgeflogen zu werden. Sie wollen nach Kairo. Gegen 22 Uhr führen die Geiselnehmer ihre Geiseln dann tatsächlich zu einem bereitgestellten Bus vor dem Eingang des Hauses, der sie zu einem Hubschrauber-Landeplatz bringt. Von dort werden Geiseln und Attentäter zum Militärflughafen Fürstenfeldbruck geflogen.

Auf dem Flughafen eskaliert die Situation: Die ursprünglich für die Befreiung eingeplanten Polizisten - verkleidet als Luft- und Bodenpersonal - weigern sich, die Aktion durchzuführen. Nachdem zwei der Terroristen bei der Inspektion der Boeing 727, die für sie in Fürstenfeldbruck bereit gestellt ist, anders als gefordert keine Besatzung vorfinden, kehren sie zu den Hubschraubern zurück. Nun gibt der Einsatzleiter den Befehl zu schießen.

Die Terroristen erwidern das Feuer. Zwei Attentäter, etliche Geiseln und ein Polizist werden getötet. Ein Terrorist wird beim Versuch, eine Handgranate zu werfen, angeschossen. Die Granate explodiert unter ihm. Um 0:05 wirft ein Attentäter in einen der Hubschrauber - und die letzte noch lebende Geisel stirbt an Rauchvergiftung. Um 0:20 Uhr ist die Schießerei beendet.

Das Bild zeigt die elf getöteten israelischen Sportler und Betreuer. 1. Reihe, v.l.: Andre Spitzer, Mosche Weinberg, Zeev Friedman, Eliezer Halfin; 2. Reihe, v.l.: Amitzur Schapira, Josef Romano, Mark Slavin; 3. Reihe, v.l.: Yossef Gutfreund, Yaacov Springer, Kehat Schor, David Mark Berger.

Drei Terroristen (im Bild) überleben und werden festgenommen. Die Leichen der fünf getöteten Terroristen werden nach Libyen überführt und dort als Helden beigesetzt.

Nach dem Ende der Geiselnahme protestieren am 6. September 1972 Israelis in München dafür, dass die olympischen Spiele beendet werden.

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(Foto: dpa)

Die Wettkämpfe waren im Zuge der Geiselnahme unterbrochen worden. Bei der Trauerfeier, die am Tag nach der Geiselnahme im Münchner Olympiastadion stattfindet, hängt die olympische Fahne auf Halbmast.

Avery Brundage, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, spricht auf der Trauerfeier die berühmten Worte "The games must go on". Als Gründe führt der IOC an, nicht vor Terroristen kapitulieren und die anderen Teilnehmer für die Tat von politischen Extremisten bestrafen zu wollen. Die fröhlichen Spiele von München sind damit jedoch beendet.

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(Foto: dpa)

So sieht das Haus der Münchner Geiselnahme von 1972 in der Connollystraße heute aus. Am Eingang ist eine Gedenktafel angebracht, auf der in deutscher und hebräischer Sprache den israelischen Opfern gedacht wird.

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