Oktoberfest:Auffallen und Anbandeln

Kaum zu glauben, dass die Wiesn fast wieder vorbei ist. Hat sie nicht gerade erst begonnen? Wir haben Festgäste nach ihrer Oktoberfest-Bilanz 2015 gefragt.

Von Martin Moser

1 / 7
(Foto: Martin Moser/oh)

Ihre blau-weiß karierten Anzüge haben sich Oliver Werner und Roy Hendriks nicht etwa in irgendeinem Touri-Shop andrehen lassen. "Das hat eine Studentengruppe aus Delft gemacht", sagt Werner. Die beiden setzen auf ein Outfit made in Holland - Lederhosen sind ihnen zu teuer. So oft waren sie auf dem Oktoberfest: Noch gar nicht. Die beiden warten in der Schlange am Eingang zur Oidn Wiesn. So viel haben die beiden ausgegeben: 150 Euro für die Fahrt nach München, sonst noch nichts - sie müssten halt erst mal reinkommen. Das mögen sie: Ihre Unterkunft. Die beiden haben sich ein Plätzchen auf einem Zeltplatz außerhalb von München gemietet. "Wir Holländer campen einfach gerne." Das gefällt ihnen nicht: Die Warteschlangen sind sehr lang. Nächstes Jahr wollen sie wiederkommen und vorher einen Tisch reservieren.

2 / 7
(Foto: Martin Moser/oh)

Alison, Brendon, Apollo, Jordan, Pooja und Tiffany kommen aus Minnesota in den USA. In Deutschland wollen sie studieren - und zwischendurch einen kurzen Ausflug auf die Wiesn machen. Anzahl der Besuche: Die Mädels sind zum ersten Mal auf dem Oktoberfest, Brendon und Apollo waren schon zwei Mal da. So viel haben sie ausgegeben: "Schwer zu sagen", meint Apollo. "Aber 120 Euro pro Besuch waren es schon." Das gefällt ihnen: Das ganze Essen, das Bier, natürlich, und wie die Leute hier angezogen sind. Das hat sie genervt: Wie sich der ein oder andere Amerikaner auf der Wiesn aufführt.

3 / 7
(Foto: Martin Moser/oh)

Latitia (7) und ihre Freundin Sheila (5) sind zwei waschechte Münchnerinnen und heuer schon öfter auf der Wiesn gewesen als so mancher Erwachsener. So oft waren sie auf dem Oktoberfest: vier Mal. So viel haben sie ausgegeben: Gar nichts. Mama zahlt. Ihr schönstes Erlebnis: Luftballon, Lebkuchenherz und davor gab es Zuckerwatte. Dann Autoscooter und Karussell, noch Fragen? Das hat sie genervt: Zuckerwatte, Autoscooter und Karussell, was soll da nerven?

4 / 7
(Foto: Martin Moser/oh)

Warum Eduardo hier ist? "The beer and the women." Mit vier Freunden ist der Mexikaner auf die Wiesn gereist und hat sich vorher Gedanken gemacht, wie er unter den vielen Lederhosenträgern wohl am meisten auffallen könnte - natürlich mit einem Sombrero aus seiner Heimat. "Alles schauen mich jetzt im Zelt an", sagt er. So oft war er heuer auf der Wiesn: zwei Mal. So viel hat er ausgegeben: 200 Euro pro Tag, mindestens. Sein schönstes Wiesn-Erlebnis: Als er seine "echte" Lederhose am Münchner Hauptbahnhof gekauft hat - für 70 Euro ein echtes Schnäppchen, glaubt Eduardo. Das gefällt ihm nicht: Volle Zelte und der Bierpreis.

5 / 7
(Foto: Martin Moser/oh)

Familie Fiethen aus Landshut kommt am letzten Wiesn-Wochenende noch einmal nach München. Sie wollen übers Oktoberfest bummeln, gemütlich etwas Essen und vielleicht gibt's am Ende noch Lebkuchenherzen für die Kleinen. Zahl der Wiesn-Besuche: Pia (4) und Maren (7) sind heuer zum ersten Mal auf dem Oktoberfest. Nur der Papa war schon öfter da: drei Mal in diesem Jahr. Warum er die anderen da nicht mitgenommen hat? Sagt der Papa nicht. So viel haben sie ausgegeben: Ein bisschen Essen, trinken, Fahrgeschäfte und vielleicht noch ein Lebkuchenherz, da sind 150 Euro an einem Tag schnell weg. Das hat sie genervt: Die vielen Besoffenen, die gegen Mauern pinkeln - vor allem auf dem Weg zur U-Bahn.

6 / 7
(Foto: Martin Moser/oh)

Hasso (rechts) wohnt nur ein paar Hundert Meter von der Theresienwiese entfernt - und bekommt so mal wieder Besuch von Thomas aus Gießen. So oft war Hasso auf dem Oktoberfest: Vier Mal in diesem Jahr. So viel hat er ausgegeben: "Ich bin eigentlich immer sparsam. Mehr als 70 Euro waren es heuer nicht - und das bei vier Besuchen!" Das hat ihn genervt: Wie jedes Jahr wieder Gestank, Lärm und der Verkehr. "Aber die Wiesn hat eben zwei Seiten. Und die andere gefällt mir dafür umso besser", sagt Hasso.

7 / 7
(Foto: Martin Moser/oh)

Ein sonniges Plätzchen vor der Oidn Wiesn haben sich Sigrid Mair und ihr Vater Alfons gesucht. Zwangsweise. Bei dem Wetter sind ihre Lieblingszelte gerade alle voll. So oft waren sie auf der Wiesn: Drei Mal - natürlich immer gemeinsam. So viel haben sie ausgegeben: "Wir rechnen nicht groß, wir wollen Spaß haben", sagt Sigrid Mair. Und so genau lasse sich das auch nicht mehr rekonstruieren. Ihr schönstes Wiesn-Erlebnis: Wo sollen die beiden da bloß anfangen. "I bin a Münchner, da geht ma auf d'Wiesn", sagt Alfons, und das schon seit Jahrzehnten. An eine schöne Begebenheit in diesem Jahr erinnern er sich dann doch noch: Am ersten Wochenende waren die beiden in der Fischer Vroni und ein junger Mann hat Alfons eine Maß spendiert. "Weil wir zwei ihn an die Wiesn-Besuche mit seinem Großvater erinnert haben", sagt Sigrid Mair. Das gefällt ihm nicht: Wenn sie keinen Platz zum Kaffeetrinken im Velodrom finden.

© sz.de/mmo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: