Oktoberfest 2018:Alles drauf fürs Klischee

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"Ois drauf": Kabarettist Martin Frank mit dem Wiesnkrug. (Foto: Robert Haas)

Die Stadt stellt ihren offiziellen Sammlerkrug zur Wiesn vor

Von Franz Kotteder

Zu den weniger dankbaren Aufgaben eines Wiesn-Chefs gehört alljährlich die Vorstellung des städtischen Wiesnkrugs. Dessen Motiv ist nämlich längst bekannt, denn es ist zugleich das offizielle Wiesnplakat. Das wird im Januar von einer Jury ausgewählt und dann vorgestellt. Nun, kurz vor der Wiesn, kann man es eigentlich schon nicht mehr sehen, und sei es noch so schön.

Bürgermeister Josef Schmid (CSU) tat dann am Donnerstag auch gar nicht erst so, als hätte er bahnbrechend Neues zu verkünden - sieht man einmal davon ab, dass die Verkündigung erstmals im Armbrustschützenzelt des neuen Wirtesprechers Peter Inselkammer stattfand, nach 16 Jahren im Hackerzelt seines Vorgängers Toni Roiderer. Der bekam vom Nachfolger viel Lob, und Inselkammer fand: "Eigentlich hätte die Krugvorstellung viel besser ins Hackerzelt gepasst, wegen des Himmels."

Tatsächlich besteht das Motiv des Osnabrücker Grafikdesigners Dirk Lippmann vor allem aus einem bayerischen Himmel, Masskrügen, einem Riesenrad, Lebkuchenherzerln, Tuba und Weißwurst. "Ois drauf, was ein Klischee-Bayer braucht", fasste Kabarettist Martin Frank das Motiv zusammen. Frank, Träger des bayerischen Kabarettpreises 2018, sollte in einer kurzen Rede den Krug vorstellen und verlegte sich darauf, die Wiesn aus Sicht eines Niederbayern zu beschreiben. Beeindruckend fand er den Bierpreis: "11,50 Euro - das ist die Summe, mit der wir im Bayerischen Wald monatlich ein Darlehen abzahlen." Den Wirten riet er, die Höhe des Bierpreises künftig als Protest gegen die Mietpreise zu verkaufen. "25 Quadratmeter Wohnung - bei uns daheim nennt man so etwas Windfang - für 1000 Euro: Da ziehe ich ja lieber zu meinen Hühnern. Die haben 30 Quadratmeter, ich zahle nix und krieg' noch jeden Morgen ein Ei umsonst!"

Vom offiziellen städtischen Wiesnkrug wurden 70 000 Stück hergestellt, er ist für 17 Euro (mit Zinndeckel 34 Euro) erhältlich.

© SZ vom 31.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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