Oktoberfest 2012:Neue Regeln für die Wiesn

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Betteln ist künftig ebenso verboten wie das Mitbringen von Glasflaschen: Auf dem Oktoberfest 2012 gelten neue Gesetze. Streit gibt es über den Umgang mit Rauchern.

Silke Lode

Für das größte Volksfest der Welt gelten in diesem Jahr einige neue Vorschriften. Weder Bettler noch politische Extremisten sind auf dem Oktoberfest erwünscht, Raucher müssen sich auf neue Regeln einstellen. Und auch den Glasflaschen hat die Stadt den Kampf angesagt. Hintergrund sind die vielen Schnittverletzungen, die es jedes Jahr gibt.

Wie die Wiesnwirte, deren Bierzelte keine abgetrennten Raucherbereiche haben, künftig den Einlass regeln, ist noch nicht geklärt. (Foto: dpa)

"Das Rote Kreuz macht fast nichts anderes, als Schnittwunden zusammenzuflicken", sagt Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle. Wirtschaftsreferent Dieter Reiter hofft zudem, dass die Scherben-Müllberge kleiner werden und die neue Regelung dem Vorglühen entgegenwirkt. Deshalb soll nicht nur der Verkauf von Glasflaschen außerhalb der Zelte verboten werden - Besucher dürfen künftig auch keine Flaschen mehr mit auf die Theresienwiese bringen.

Der Wirtschaftsausschuss des Stadtrats votierte allerdings am Dienstag dafür, das Flaschen-Verkaufsverbot auf der Wiesn um ein Jahr zu verschieben. Vor allem die CSU hat dies im Sinne einer "Mittelstandsförderung" verlangt, da kleinere Getränkefirmen nicht so schnell auf Plastikflaschen umstellen könnten. Als Hauptproblem gelten ohnehin die mitgebrachten Flaschen. Wie das Mitbring-Verbot aber kontrolliert werden soll, ließ der Stadtrat offen.

Die Regelung soll mit der Oktoberfestverordnung am 26. Juni beschlossen werden. In dieser Verordnung will Blume-Beyerle auch festschreiben, dass künftig Betteln auf der Wiesn ebenso verboten ist wie das Verteilen rechts- oder linksextremistischen Propagandamaterials. KVR-Sprecherin Daniela Schlegel räumte ein, dass es in der Vergangenheit nur in Einzelfällen Probleme mit Bettlern gegeben habe. Mit der Regel wolle man vorbeugen: "Das richtet sich gegen Banden, die meinen, mit der Wiesn könne man ein gutes Geschäft machen."

Für Debatten sorgte im Stadtrat auch die Frage, ob Raucher künftig nicht mehr mit Wiedereinlasskarten zurück in die Zelte dürfen. Reiter stellte klar, dass dies keine Idee der Stadt sei. Man habe lediglich die Wirte der Zelte ohne Raucherbereich aufgefordert, das Problem der Menschentrauben aus Rauchern und Wartenden vor den Eingängen zu lösen, da so die Rettungswege versperrt werden. "Wie die Wirte das lösen, ist ihre Sache", sagte Reiter.

Richard Quaas (CSU) appellierte an die Wirte, "die Zelte nicht zu Gefängnissen" zu machen. Blume-Beyerle gab sich gelassen: "Die Wirte neigen immer zu schnellen Lösungen. Da finden wir schon was."

Festgelegt wurde am Dienstag auch, wer einen Platz auf der Wiesn bekommt. Wegen des Landwirtschaftsfests gibt es 50 Plätze weniger als im Vorjahr, Absagen haben vor allem kleine Stehschänken bekommen. Die Zulassung von Sepp Krätz mit seinem Hippodrom war unstrittig, da die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen Steuerhinterziehung noch zu keiner Anklage geführt haben.

Die Preise für Speisen und Getränke stehen frühestens im Juni fest - die Wirte müssen ihre Listen erst mit der Rücksendung der Zulassungen offenlegen.

© SZ vom 09.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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