Die Deutsche Bahn AG (DB) präsentiert im Dauerlauf ihr Umbauprojekt für den Truderinger Bahnhof - erst der Presse, dann dem Bezirksausschuss Trudering und jetzt am Dienstag in einem öffentlichen Online-Dialog. Fragen der 110 zugeschalteten Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren nur in Chatform möglich - und sie kamen reichlich.
Die DB möchte die Gleise nördlich des S-Bahnsteigs Trudering ertüchtigen und verlängern sowie Weichen einbauen, damit die 740 Meter langen Güterzüge in Trudering nicht mehr bis auf 60 Stundenkilometer abbremsen müssen, sondern mit Tempo 100 durchfahren können. Weil sie schneller fahren, brauchen die Gleise mehr Platz. Das hat zur Folge, dass die Schatzbogenbrücke, die eine wichtige Verkehrsader im Münchner Osten ist, teilweise abgerissen werden muss. Dreieinhalb Jahre soll alles dauern. Aber die Bahn muss, was Anwohner der Heltauer Straße am Bahndamm besonders auf die Barrikaden bringt, Privatgrund antasten.
Die Bürger treibt die Frage nach dem Lärmschutz um. Wie es sein könne, dass so lange Züge, die schneller fahren, weniger Lärm machen, will ein Chat-Teilnehmer wissen. Und DB-Projektleiter Norbert Barth sagt innerhalb weniger Tage zum dritten Mal: "Dadurch dass es in diesem Projektbereich bis heute keine Lärmschutzmaßnahmen gibt, gibt es durch die geplanten aktiven Lärmschutzmaßnahmen definitiv weniger Lärm." Auch nachts. 150 Güterzüge in 24 Stunden sollen die Strecke befahren. Ob es durch den Brenner-Nordzulauf mehr werden? Man richte sich, so Barth, nach dem Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030. In der Novellierung des Planes, der dann eine Prognose bis 2035 abgibt, würden, so sagt Barth, dann die Zahlen der Brenner-Zulaufs eingebunden - und damit die Zahl der Züge vielleicht etwas mehr werden.
Die wichtigste Frage eines Bürgers, warum die Güterzüge durch dicht besiedeltes Wohngebiet geführt würden, ist keine Frage für Norbert Barth. Die Bahn mache die Projekte so, wie sie im BVWP festgelegt seien. Man wisse von Ideen, eine Trasse im Bereich der A 99 zu bauen. "Aber diese hat bis jetzt nun mal keinen Eingang in den BVWP gefunden", sagt Barth.