Obduktionsergebnis:Martini starb an Herzversagen

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Ex-Hypobankchef Eberhard Martini ist nicht an den Folgen des Zusammenpralls, sondern an Herzversagen gestorben.

Monika Maier-Albang

Der ehemalige Münchner Bankenchef Eberhard Martini, der am vergangenen Donnerstag bei einem Skiunfall in Österreich ums Leben kam, ist nicht an den Folgen des Zusammenpralls, sondern an Herzversagen gestorben. Wie die Staatsanwaltschaft in Feldkirch am Montag nach einer Obduktion des Leichnams bekanntgab, erlitt der 73-jährige Martini auf der Piste einen Herzinfarkt. Ob der Infarkt eine Folge des Unfalls war, dazu wollte sich Staatsanwalt Reinhard Fitz nicht äußern. "Das wäre Spekulation. Da können selbst die Ärzte nur Vermutungen anstellen."

Starb an Herzversagen: Eberhard Martini. (Foto: Foto: dpa)

Der 73-Jährige war am Donnerstag auf einer Piste bei Lech am Arlberg mit einem 57-jährigen Skifahrer aus Deiningen zusammengestoßen. Pistenretter waren schnell zur Stelle, sie kümmerten sich um den Verletzten aus Deiningen. Der Mann wurde im Hubschrauber mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Krankenhaus Feldkirch gebracht.

Bei Eberhard Martini hatten sie unmittelbar nach dem Unfall keine äußeren Anzeichen für Verletzungen feststellen können. Er lehnte Hilfe ab und fuhr weiter. Da er dies allerdings auffällig langsam tat, folgten ihm die Helfer. Erst im Tal konnten sie ihn überreden, sich ins Krankenhaus einliefern zu lassen. Dort starb Martini kurz nach der Ankunft.

Am Leichnam Martinis habe man nur minimale Verletzungen gefunden, so der Staatsanwalt. Offenbar hatte der Manager jedoch ein schwaches Herz, "es war schon vorgeschädigt", sagt Fitz. Der Mann, mit dem Martini zusammengestoßen war, hatte sich bei dem Unfall offenbar nur Prellungen zugezogen. Er konnte am Sonntag das Krankenhaus wieder verlassen. Bereits kurz nach dem Unfall war darüber spekuliert worden, ob der 57-Jährige zu schnell und unachtsam den Hang heruntergefahren war.

Martini seinerseits wollte offenbar den Hang queren und übersah dabei den Jüngeren. Gerichtsmediziner obduzierten den Leichnam am Montagvormittag in Innsbruck. Auch nachdem das Ergebnis feststehe, werde man die Schuldfrage zu klären versuchen, heißt es bei der Feldkircher Staatsanwaltschaft. Bislang aber haben sich keine Zeugen gefunden, die den Unfall beobachtet haben.

Martini gilt als einer der Väter der Fusion der Hypobank, die er seit 1988 geleitet hatte, und der Vereinsbank im Jahr 1997. Wenig später musste er seinen Posten als Aufsichtsratschef räumen, weil die Staatsanwaltschaft gegen ihn wegen Untreue und Bilanzfälschung ermittelte. Nach seiner Zahlung von 700000 Mark wurden die Ermittlungen eingestellt. Seither lebte Martini zurückgezogen.

© SZ vom 03.02.2009/wib - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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