Obama-Party im Atomic Café:"Hey Leute, wir sind auf eurer Seite!"

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Geht es nach der Musikbranche, ist Obama schon Präsident. In München veranstaltet jetzt DJ Katmando eine HipHop-Party für den Politiker.

Anna Fischhaber

Barack Obama hat es weit gebracht: Umfragen zufolge wird er bald Präsident der Vereinigten Staaten sein. Ob er wirklich ins Weiße Haus einzieht, entscheiden die Wähler nächste Woche. Die Größen des Showbusiness aber haben längst ihr Kreuzchen gemacht: Neben Madonna oder Bruce Springsteen unterstützt auch die HipHop-Welt den farbigen Kandidaten. Kein anderer wurde so oft in Rap-Texten genannt. Die Hip-Hop-Combo "The Roots" hat beim Sandwich-Schmieren bei Wahlkampfveranstaltungen ausgeholfen. In München veranstaltet nun HipHop-Koryphäe Sven Christ alias DJ Katmando eine Party für Obama. Der "Beatstreet"-Abend im Atomic Cafe präsentiert heute "HipHop for a better World"

Sven Christ alias DJ Katmando gilt als HipHop-Koryphäe in München. (Foto: Foto: oh)

sueddeutsche.de: Wie kam es zu dieser Obama-Party?

DJ Katmando: Wir HipHoper sehen uns dem Ursprungsland des Rap verpflichtet, wir wollen die Leute in den USA moralisch unterstützen. Jeder zweite Rapper, der aus Amerika nach München kommt, entschuldigt sich für seine Heimat. Das könnte sich mit Obama endlich ändern. Außerdem gibt es tolle First-Black-President-Songs aus den 70ern, die wir spielen können.

sueddeutsche.de: Der Abend steht unter dem Motto "HipHop for a better World". Mag Obama denn überhaupt HipHop?

DJ Katmando: Natürlich. Ihm gefällt, dass HipHop eine komplexe Message in Kurzform vermittelt. Der Rapper Nas hat einen Song für ihn gemacht, den mag er auch. Aber von heftigeren Texten und Gangsta-Rap hat er sich distanziert.

Barack Obama über HipHop

sueddeutsche.de: Neben dem gemeinsamen Musikgeschmack, was verbindet denn München und Obama noch auf Ihrer Party?

DJ Katmando: Jeder der ein Obama-Shirt trägt, kommt umsonst rein. Obama-Miniröcke und Socken sind natürlich auch erlaubt. Die Leute dürfen ruhig kreativ sein und die Shirts selber machen. Die Bilder von der Party wollen wir über unseren Weblog nach Amerika schicken und denen zeigen: "Hey Leute, wir sind auf eurer Seite!"

sueddeutsche.de: Sind Sie denn auch selbst Fan von Obama. Oder ist das ein Hype, auf den Sie aufspringen?

DJ Katmando: Ich bin ein Fan geworden. Ich verfolge diese Geschichte nun schon so lange und der Coolnessfaktor von Obama ist einfach enorm. Natürlich ist das auch ein Hype, aber ein schöner - die Menschen freuen sich so selten über Politik.

sueddeutsche.de: Wieso machen Sie dann nicht mal eine Merkel-Party?

DJ Katmando: Obama hat etwas, das den deutschen Politikern fehlt. Er kann tanzen. Er ist smart. So jemanden muss man in Deutschland erst einmal finden. Guido Westerwelle wollte ich nie einladen. Jürgen Trittin hat einmal auf einer Klimaschutzparty aufgelegt - das ist ziemlich in die Hose gegangen. Obama dagegen weiß, wie er die Leute motivieren kann - "Yes we can" eignet sich bestens für eine Party. Es ist unfassbar, wie viele Plakate, Platten und T-Shirts durch Obama in den USA entstanden sind. Das hat gar nicht so viel mit seiner Wahlkampagne zu tun. Neu ist, dass die Leute selbst mitmachen. Er hat es geschafft, eine ganze Generation zu politisieren.

sueddeutsche.de: Und mit "HipHop for a better World" wollen Sie jetzt auch die Münchner politisieren?

DJ Katmando: Genau. Mut zur Politik ist ganz wichtig. In den USA brodelt etwas. Das wird mit der Wahl nicht aufhören, man wird sich anderen Themen zuwenden. Und es gibt die Chance, dass diese Welle auch zu uns herüber schwappt - ich möchte dabei mithelfen. Deshalb versuchen wir gerade auch noch eine Wahlparty im Café am Hochhaus zu organisieren.

HipHop for a better World mit DJ Katmando, Donnerstag, 30.10, Atomic-Café. Oldskool, Midskool, 70s-Funk, Einlass 22 Uhr, Eintritt sechs Euro, mit Obama-Shirt umsonst. Mehr Informationen unter www.atomic.de

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