Null acht neun:Wenn er aber kommt

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Wenn der Franke Markus Söder Regierungschef wird, wird sich München noch wundern. Wobei, ein Gutes hat es: Es könnte wieder mehr freie Wohnungen geben

Kolumne von Wolfgang Görl

Ja, kein Zweifel, es gibt bestimmt ein paar Münchner, die sich freuen, wenn Markus Söder eines Tages als Ministerpräsident in ihrer Stadt residiert. Und es ist auch nur ein Gerücht, verbreitet von antifränkischen Kreisen aus der sozialdemokratischen Hooliganszene, dass man im Rathaus bereits an einem Türschild bastelt, auf dem Söders Porträt zu sehen ist und darunter die Inschrift: "Ich muss leider draußen bleiben." Was den Söder-Fanklub betrifft, besteht er ja nicht nur aus den üblichen Verdächtigen der CSU, sondern auch aus respektablen Aktivisten der Immobilienbranche, wo man den Mann als Goldesel feiert, weil er so gerne staatliche Wohnungen an die Privatwirtschaft verhökert. Ansonsten aber fällt auf, dass die Parole "Söder ante portas" bei nicht wenigen Münchnern dieselben Gefühle weckt, wie sie die alten Römer beim Auftauchen Hannibals vor den Toren ihrer Stadt hatten. Diese unbegründete Angst - Söder ist nicht Hannibal, sondern, wie in Veitshöchheim zu sehen, eher der Typ Homer Simpson - führt bei einigen zu extremer geistiger Verwirrung, so dass diese ernsthaft darauf setzen, die bayerische SPD werde bei der nächsten Wahl auf 60 Prozent kommen. Das sind dieselben, die glauben, die Münchner Löwen gewinnen in zwei Jahren die Champions League.

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