Null acht neun:Schreib! Jetzt! Sofort!

Lesezeit: 1 min

Entschleunigung - das empfiehlt die evangelische Landeskirche zur Fastenzeit. Martin Luther war da ganz anders drauf - der hätte E-Mails noch auf dem Klo geschrieben

Von Rudolf Neumaier

Hätte Martin Luther ein Smartphone gehabt, wäre er bei seinem Ausstoß an Thesen mit dem Akku-Aufladen nicht mehr nachgekommen. Sogar auf dem Klo arbeitete er, sagen Luther-Forscher, und man kann davon ausgehen, dass er den gleichen Einsatz von seinem Anhang erwartete. Vollgas. So gesehen wirkt die Kampagne, die Luthers Epigonen von der evangelischen Landeskirche zur Fastenzeit ausgerufen haben, wie eine scharfe Ausbremsung des Reformators. Sie fordern, eingefahrene Gewohnheiten zu durchbrechen. Entschleunigung. Sie meinen damit: "Man muss nicht jede E-Mail an der nächsten roten Ampel beantworten." Aber wann dann? An der übernächsten? Wie weit denkt Luthers Anhang heute?

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: