Neuperlach Süd:Heißes Rennen in der Südpolstation

Lesezeit: 2 min

"Wir haben einfach Lust zu spielen": Sechs Bands treten beim "Mammuth Contest" in der Neuperlacher Jugendfreizeitstätte an, um beim Publikum und der Jury zu punkten. Drei davon schaffen es ins Halbfinale, das im Oktober ausgetragen wird

Von Lisa Hänel, Neuperlach Süd

Aus ganz Bayern sind die Bands nach München gekommen. Angereist aus dem Allgäu oder aus Schwaben, tragen die Musiker ihre Instrumente am Samstagabend in die Südpolstation am Gustav-Heinemann-Ring. Sechs Bands sind es, die noch letzte Vorbereitungen treffen, bevor sie in einem Wettbewerb gegeneinander antreten - doch das Gefühl von Konkurrenz liegt kurz vor Beginn des dritten Mammuth Contests nicht in der Luft. "Wir haben einfach Lust zu spielen und wollen unsere Freude auf das Publikum übertragen", erklärt Manuel Wieslhuber, Sänger und Gitarrist der Band JukeBoxx Riot.

Es ist die zweite von insgesamt vier Vorrunden des Wettbewerbs. Die drei besten Bands an diesem Samstagabend erspielen sich den Zugang zu den Halbfinals im Oktober. Mitmachen darf, wer keinen Vertrag mit einem großen Label hat und mindestens eine Stunde ohne gecoverte Songs auf die Bühne bringen kann. In der Vorrunde spielen die Bands 30 Minuten lang, in den Halbfinals 45 und im Finale 60 Minuten. Bei einem erfolgreichen Sieg im November warten dann Preise im Gesamtwert von mehr als 1500 Euro.

Doch der Sieg steht am Samstagabend nicht im Vordergrund. Für die Bands ist es vor allem eine Chance, sich auf der Bühne auszuprobieren. Für Projekt 26, die den Abend mit ihrer kraftvollen Synthiepop-Musik eröffnen, bedeutet das zunächst, vor wenigen Zuschauern aufzuspielen. Nur ganz allmählich füllt sich der Raum. Sänger Timo Thunitgut nimmt es mit Humor: "Qualität geht über Quantität". Und die Qualität der Vorrunde ist tatsächlich bemerkenswert, die Bands präsentieren komplexe Melodien, beherrschen ihr Handwerk.

Das liegt auch an der Auswahl. Aus 45 Band-Bewerbungen hat Organisator Tobias Höffner, selbst Musiker und Teil der dreiköpfigen Jury, die sechs Bands ausgewählt, die nun in der Neuperlacher Kinder- und Jugendfreizeitstätte spielen. Alle betreiben die Musik in ihrer Freizeit, neben ihren Berufen. Peter Denzler, Schlagzeuger der Band Shameless Nameless, ist Schreiner, sein Bandkollege Felix Kuffler Fahrzeugsattler. Gemeinsam mit zwei weiteren Bandmitgliedern bilden sie ein Quartett, das sich dem Grunge verschrieben hat. "Laut und dreckig" sei ihre Musik, die unüberhörbar von Nirvana beeinflusst ist. Sie sind mit dieser Musik aufgewachsen, ihre ersten Konzertbesuche führten sie zu Hardrock- und Punkbands. "Das war bei uns auf dem Dorf in Nußdorf am Inn schon etwas Besonderes, da hört man allemal AC/DC", meint Schlagzeuger Denzler. In der Vorrunde des Mammuth Contests treten die vier mit nur wenig Unterstützung von Freunden und Familie an. "Bei uns daheim ist Starkbierfest, das hat Vorrang", lacht Denzler. Dabei könnten sich mitreisende Freunde auszahlen. Denn der Mammuth Contest funktioniert nach einem Bewertungssystem, das Publikums- und Jurypunkte gleichwertig betrachtet. "Das ist etwas Besonderes unter den Bandwettbewerben", erklärt Tobias Höffner. "Oft ist nur entscheidend, wer die meisten Fans mobilisieren konnte. Wir aber achten darauf, dass auch die Stimme der Jury Gewicht hat."

Die teilnehmenden Musiker empfinden das System als gerecht. Marco Grunert, Sänger der Band Research the Past, ist mit seinen Bandkollegen aus dem rund 100 Kilometer entfernten Babenhausen angereist: "Bei der Entfernung ist es schwer, genug Freunde und Familie zu mobilisieren, zu dem Auftritt zu kommen." Dank des Bewertungssystems kann die Band auf das Urteil der Jury setzen, sie belegen Platz eins. Die Band Dirty Old Spice hingegen verlässt sich auf die zehn mitgereisten Fans. Darunter sind auch die Eltern des Sängers Franz Rippel. Mutter Sonja schätzt das abwechslungsreiche Repertoire der Band ihres Sohnes: "Sie lassen mit ihrer Musik die 60er-Jahre wieder auferstehen, ab und zu schwingt aber auch der Swing mit."

Beide Bands, Research the Past und Dirty Old Spice, können am Samstagabend jubeln. Gemeinsam mit Shameless Nameless auf dem dritten Platz ziehen sie ins Halbfinale des Mammuth Contests ein. Sie treten im Oktober in den Halbfinals gegen die Sieger aus den anderen drei Vorrunden an.

© SZ vom 14.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: