Neuhauser Musiknacht:Auf die Ohren

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Ob Rock, Soul, Balkanbeats, Flamenco oder Ragtime: Das Spektrum der "Neuhauser Musiknacht" hat für jeden Musikfreund das Richtige im Programm. Die 250 Künstlerinnen und Künstler treten in 50 Spielstätten auf

Von Sonja Niesmann

Mit 53 Spielstätten und mehr als 8000 Besuchern hat die Neuhauser Musiknacht im vergangenen Jahr "ihren Zenith erreicht", findet selbst die Organisatorin, Nikola Strnad von Bang Bang! Concerts. Weitere Höhen soll die Veranstaltung gar nicht mehr erklimmen, damit sie nicht in Gefahr gerät, an ihrer Beliebtheit zu ersticken. Heuer werden es nur 50 Spielstätten sein, in denen am Samstag, 22. Oktober, rund 250 Musikerinnen und Musiker den Zuhörern einheizen. In die kleinste, das "Muffins 'n' More", können sich, wenn's hoch kommt, 20 Menschen quetschen. In der größten, dem Freiheiz, können 800 Nachtschwärmer von Mitternacht an zu den Songs der Rockröhre Claudia Cane abtanzen. Viele neue Veranstaltungsorte, etwa eine Bäckerei, ein Weinladen, die Stadtbibliothek und das Ronald-McDonald-Haus im Herzzentrum, bringen Abwechslung ins Kneipen-Ambiente. Auch das Neue Maxim macht mit - jetzt ohne Lücken in den Stuhlreihen.

Eröffnet wird die Musiknacht wie immer um 19 Uhr am Rotkreuzplatz mit einem Gratiskonzert des Stadtteil-Kulturvereins, Africa Mansa und seine Mitmusiker werden ihre Trommeln und allerlei fremdartige, afrikanische Instrumente bearbeiten. Danach gilt es, sich für eine Kneipe, eine Route, einen Musikstil zu entscheiden - entweder spontan oder, wie es die Superorganisierten machen, nach vorherigem Durchklicken von Hörproben im Internet. Das musikalische Spektrum ist vielfältig: Rock, Pop, Swing, Ragtime, Soul, Blues, Balladen, Country, Latin, Balkanbeats, Flamenco und, und, und. Jazzfreunde können zum Beispiel "The Victorian House" anpeilen, Heavy-Metal-Fans dagegen das Backstage, und Freunde der bayerischen Klänge werden ihre Gaudi mit den Gerner Zipfelklatschern und der Regentag Musi haben. Im Jagdschlössl servieren der Krimi-Autor Max Bronski und der Gitarrist Landy - für BR-Zuschauer kein Unbekannter: "Servus, ich bin da Landy und da bin i dahoam" - Bluesrock aus den Sechziger- und Siebzigerjahren.

Immer herein: Wie in vergangenen Jahren erwarten die Kneipenwirte auch diesmal wieder lange Schlangen vor den Eingangstüren. (Foto: Christian Vogel/oh)

Bei der Zusammenstellung des Programms hat Nikola Strnad Wert darauf gelegt, dass die Mischung von Cover-Bands sowie Musikern und Bands mit eigenen Kompositionen stimmt, und dass auch Nachwuchsmusiker zu einem Auftritt kommen - wie Antun Opic, MinnePack, Stonesquare, die Siegerband beim Neuhauser Bandcontest, oder die haushohen Gewinner des Giesinger Bandcontests, The Rejetnicks. Sie wirken wie brave Bubis, die drei, in ihren weinroten Clubjackets mit Krawatte, aber "rocken das Publikum", verspricht Strnad.

Ein gelbes Armbändchen gilt als Eintrittskarte für alle Spielstätten; es kostet fünf Euro und kann am Samstagabend von 18.30 Uhr an am Rotkreuzplatz, von 19 Uhr an in allen Kneipen oder auch vorab bei München Ticket gekauft werden. Auch im siebten Jahr hält dieses Fest der Livemusik seinen ausgesprochen günstigen Eintrittspreis, dank der treuen Sponsoren Sparda-Bank und Tollwood. Die Sets beginnen überall jeweils zur vollen Stunde, um 20, 21, 22 und 23 Uhr, und dauern zirka 40 Minuten, sodass Zeit bleibt zum Weiterwandern. Ein Tipp von Nikola Strnad und ihrem Co-Organisator Vernon Ryan: Ruhig mal eher am Rand des Viertels gelegene Stätten ansteuern, beispielsweise das Neuhauser Augustiner oder den Malzraum, wo Stray Colors einen "absolut tanzbaren" Mix aus Klezmer, Orient- und Popmusik zusammenrühren - "wie die Beatles im Balkan-Urlaub". Oder das Richelbräu, wo Mariela Guzmann und ihre Tochter Ina als Voz de Amor, Stimmen der Liebe, erotischen Latin ins Kellergewölbe hauchen. Denn rund um den Rotkreuzplatz und entlang der Donnersbergerstraße samt ihren Seitenstraßen, der Kneipenmeile, herrscht meistens drangvolle Enge.

Alle Infos zum Programm im Internet: www.neuhauser-musiknacht.de. In Lokalen und Läden im Viertel liegen auch handliche Faltblätter aus.

© SZ vom 19.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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