Neue Zahlen zum Flugverkehr:Air-Berlin-Pleite wirkt nach

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Die Zahl der Flugbewegungen in München fällt niedriger aus als prognostiziert

Von Andreas Schubert, München

Noch im vergangenen Frühjahr ging Michael Kerkloh, Chef des Münchner Flughafens, von einem Wachstum von drei bis vier Prozent am Airport aus. Diese Prognose wird nicht zu halten sein. Am Mittwoch hat die Deutsche Flugsicherung (DFS) ihre Zahlen der Flugbewegungen an deutschen Flughäfen für das Jahr 2017 herausgegeben. Am Münchner Airport hat die DFS insgesamt 406 558 Flüge gemessen, im Vorjahr kam sie auf 396 990, was einem Plus von 2,8 Prozent entspricht. Im Jahr zuvor wiederum war die Zahl der Bewegungen laut DFS-Statistik um 3,8 Prozent gestiegen.

Der Flughafen selbst gibt seine eigene Statistik voraussichtlich Mitte Januar bekannt. Darin wird die Zahl der Bewegungen etwas geringer ausfallen, der Grund: Die DFS nennt in ihrer Statistik auch Flüge, die nicht am Münchner Airport starten oder landen, aber durch die kontrollierte Zone des Towers fliegen. Das waren im Vorjahr 2560 erfasste Flüge. Auch wenn die Flughafengesellschaft FMG ihre eigenen Zahlen noch nicht publikationsfähig parat hat, gehe die Tendenz wohl in dieselbe Richtung wie bei der DFS-Zahl. Das sei immer noch ein deutliches Wachstum, sagt ein FMG-Sprecher. Ein solches erwarte man auch bei der Passagierzahl. Dass die Prognose für 2017 nicht erreicht wurde, liege an der Pleite der Fluglinie Air Berlin.

Die Zahl der Flugbewegungen im Erdinger Moos ist deshalb jedes Jahr von Neuem interessant, weil die FMG damit ihre Forderung nach einer dritten Start- und Landebahn untermauert. Gestützt wird sie dabei von der Staatsregierung, der CSU-Landtagsfraktion und weiten Teilen der Wirtschaft in Bayern. Erst Ende des Jahres hat Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) auf eine rasche Entscheidung beim Thema Startbahn gedrängt, möglichst noch vor der Landtagswahl im Herbst dieses Jahres. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) dagegen hatte erklärt, er sehe keinen Grund zur Eile. Man wolle sich im Frühjahr die Zahlen und Prognosen anschauen und dann entscheiden, ob ein neuer Bürgerentscheid über die Startbahn stattfinden solle. Bekanntlich hatten die Münchner diese 2012 mit deutlicher Mehrheit abgelehnt, und von ihrem Veto gegen die Startbahn will die Stadt nur nach einer erneuten Abstimmung abweichen.

Ob das neuerliche Wachstum Folgen für die Startbahn-Debatte hat, ist offen. Eine erste Bewertung der DFS-Statistik war am Mittwoch vom OB nicht zu bekommen, da er derzeit im Urlaub weilt. Und auch aus dem Haus von Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU), der dem Aufsichtsrat der FMG vorsteht und regelmäßig die Startbahn einfordert, kam bislang keine Stellungnahme.

© SZ vom 04.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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