Neue Stadtsilhouette:So ein schöner Schlot

Die Stadtsilhouette muss künftig mit einem Kamin weniger auskommen. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Münchens zweithöchstes Bauwerk wird trotzdem abgerissen

Von Sebastian Krass

Er präge "ohne Zweifel das Stadtbild", findet Stadtbaurätin Elisabeth Merk. Alexander Reissl, damals noch Fraktionschef der SPD im Stadtrat, sieht das anders: "Dass jetzt schon Schornsteine heilig gesprochen werden, überrascht mich." Es ist auf jeden Fall eine Debatte, die polarisiert: Soll Münchens zweitgrößtes Bauwerk, der große Schlot am Heizkraftwerk Süd, erhalten bleiben, auch wenn er keine technische Funktion mehr hat. Oder kann er weg, wie es die Stadtwerke München planen? Die Stadtgestaltungskommission, die den Stadtrat in wichtigen Architektur-Fragen berät, spricht sich letztlich dafür aus, den Schlot zu erhalten, dringt damit aber nicht durch. Die Stadtwerke sehen nicht nur keinen Zweck im Erhalt, sie argumentieren auch mit dem finanziellen Aufwand, den es bedeuten würde, den Schlot in Schuss zu halten. Zwischendurch meldet sich noch Daniel Hahn, Initiator und Betreiber des Bahnwärter Thiel und der Alten Utting, zu Wort. Er schlägt eine kühne Zwischennutzung mit einem Café im Schlot vor. Doch der Stadtrat lehnt das ab und erlaubt schließlich den Abriss. Mit dem Rückbau im Inneren des Kamins haben die Stadtwerke bereits begonnen, im Januar wird der Kran für den Abbruch montiert, der dann bis April den Kamin Stück für Stück "abnagen" soll.

© SZ vom 27.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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