Nahverkehr:Feiner Zug

Mit neun neuen Straßenbahnen verbessert die MVG von Sonntag an ihr Angebot

Von Heiner Effern

Pünktlich zum Fahrplanwechsel am Sonntag darf die Stadt neun neue Trambahnen einsetzen, denen bisher noch die Zulassung fehlte. Die Regierung von Oberbayern als Aufsichtsbehörde erteilte am Freitag die Genehmigung, vier vierteilige Fahrzeuge und fünf zweiteilige Züge für den Fahrgastbetrieb einzusetzen. Die rechtzeitige Zulassung befreit die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) aus einem Dilemma: Sie litt zuletzt an einem akuten Mangel an einsatzbereiten Fahrzeugen. Das führte dazu, dass sie bereits den Betrieb der Verstärkerlinien 22 und 15 einschränken musste.

"Heute ist ein guter Tag für die Tram und unsere Fahrgäste. München ist dringend auf neue Züge und ein noch attraktiveres ÖPNV-Angebot angewiesen, damit die Verkehrswende gelingt", sagte MVG-Chef Ingo Wortmann. Die neuen zweiteiligen Bahnen vom Typ Avenio sollen von Montag an auf der Linie 12 verkehren, die Vierteiler im gesamten Netz unterwegs sein. Insgesamt stehen in den Garagen der MVG 22 neue Trambahnen, von denen nun noch 13 auf die Zulassung warten. Doch auch das wird nur ein Zwischenschritt beim Ausbau des Tramangebots sein, wie Wortmann erklärt. "Wir werden daher in Kürze weitere Bahnen vom Typ Avenio bestellen und damit unsere Trambahnflotte über die nächsten Jahre deutlich aufstocken und erneuern."

Wenn auch die restlichen der neuen Avenio-Bahnen die Zulassung haben, verfügt die MVG insgesamt über 132 Züge. Doch allein diese Zahl sorgt nicht für Entspannung, weil noch ein zweiter Flaschenhals zu überwinden ist. Die Hauptwerkstatt in der Ständlerstraße kann nur in Teilen genutzt werden, weil statische Probleme der historischen Halle zu schaffen machen. Derzeit gib es einen regelrechten Stau von Trambahnen bei der Instandsetzung, was fatale Folgen für die Einsatzbereitschaft der Flotte hat. Wie genau es mit der Werkstatt weitergeht, untersuchen Experten seit Längerem.

Deshalb ist die MVG auch so froh, dass nun pünktlich zum Fahrplanwechsel neun neue Züge eingesetzt werden können. Demonstrativ zufrieden über die Zusammenarbeit mit der Regierung von Oberbayern äußerte sich MVG-Chef Wortmann. "Wir streben auch für die Zukunft ein enges und vertrauensvolles Miteinander an." Nach und nach sollen nun auch die restlichen 13 Züge für den Fahrgastbetrieb freigegeben werden. Regierungspräsidentin Maria Els versprach, daran mit dem gleichen Hochdruck zu arbeiten wie an der rechtzeitigen Zulassung der neun Bahnen zum Fahrplanwechsel. "Wir haben das Ziel gemeinsam in enger und konstruk-tiver Zusammenarbeit erreicht. Daran werden wir anknüpfen."

Von Montag an werden nicht nur neue Züge fahren, der Fahrplanwechsel bringt noch weitere Änderungen mit sich. Die bereits neu etablierten Endhaltepunkte der Tram 19 (S-Bahn Berg am Laim) und 21 (St.-Veit-Straße) bleiben nun dauerhaftbestehen. Im Busverkehr soll die neue Express-Linie X 50 das öffentliche Netz entlasten. Sie wird die Münchner U-Bahnlinien im Norden als Tangentiale auf der Strecke Moosach - Frankfurter Ring - Studentenstadt und Alte Heide verbinden. Zudem soll sie auch die großen Unternehmen im Norden besser anschließen. Auch im Busnetz in der Region um München herum sollen neue Fahrzeuge für mehr Komfort und einen dichteren Takt sorgen. Mehr als 80 neue Busse kündigt der MVV zum Fahrplanwechsel an. Nach und nach soll die gesamte Flotte auf solch moderne Fahrzeuge "mit höchsten Abgasstandards" umgestellt werden, heißt es in einer Mitteilung.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: