Nahverkehr:Damit es rollt und rollt und rollt

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Bahn baut weitere Anlage, in der Räder von S-Bahnen, Fern- und Regionalzügen überprüft und instand gesetzt werden

Von Marco Völklein

Die Deutsche Bahn (DB) wird in naher Zukunft in ihrem Münchner ICE-Werk eine Maschine zur Bearbeitung von Rädern an ihren Fernzügen errichten. Die Genehmigung zum Bau einer Halle samt Unterflurradsatzdrehmaschine (kurz: URD) hat das Eisenbahnbundesamt im April erteilt. Auf einer URD-Anlage spüren die Techniker des Konzerns - vereinfacht gesagt - unter anderem Kratzer oder kleinere Unebenheiten auf den Laufflächen der Räder auf und schleifen diese wieder glatt.

Im vergangenen Herbst hatte es wegen des Ausfalls einer solchen Anlage erhebliche Beeinträchtigungen im S-Bahn-Verkehr gegeben. Damals hatte die URD-Anlage im S-Bahn-Werk in Steinhausen gestreikt; die S-Bahn-Chefs entschieden daraufhin, die Züge zur Untersuchung auf eine andere Anlage in ihrem Werk für Regionalzüge in Pasing zu schicken. Weil dort allerdings auch Regionalzüge geprüft werden und somit ad hoc nicht genügend Kapazitäten frei waren, ließen die DB-Manager über längere Zeit zahlreiche Verstärkerzüge bei der S-Bahn ausfallen, um sich "Spielraum im Fahrplan zu verschaffen", wie es damals hieß. Nach Angaben der DB müssen die Triebwagen der S-Bahn etwa alle drei Wochen auf eine URD-Anlage rollen, um die Räder durchzuchecken. Fällt also eine Anlage aus, so wie im vergangenen Herbst, kann sich dies mitunter gravierend auf den laufenden Betrieb auswirken.

Erklärtes Ziel der DB ist es aber, solche Ausfälle in Zukunft zu vermeiden - deshalb wollen die Konzernchefs unter anderem im Bereich Wartung und Instandhaltung Versäumnisse der Vergangenheit aufholen. So ist nun geplant, am Münchner ICE-Werk westlich des Hauptbahnhofs eine zusätzliche URD-Anlage zu errichten. Zudem lässt die DB in Pasing gerade für 50 Millionen Euro eine neue Wartungshalle für ihre Regionalzüge bauen. Die bestehende URD-Anlage dort wird nach Auskunft eines DB-Sprechers bleiben, ebenso die Anlage im S-Bahn-Werk in Steinhausen. "Im Falle eines Ausfalles einer Anlage wird es für jedes DB-Tochterunternehmen zukünftig zwei Ausweichmöglichkeiten geben", erklärt der Sprecher weiter.

Im Planfeststellungsbeschluss des Eisenbahnbundesamts für die neue URD-Halle im ICE-Werk heißt es allerdings noch, dass die alte URD-Anlage im Pasinger Werk über kurz oder lang verschwinden werde. "Dieser Passus ist falsch", erklärt der DB-Sprecher. Der Konzern habe beim Bundesamt veranlasst, dass er geändert werde. Ursprünglich hatte die DB geplant, die Pasinger Anlage zu schließen. Mittlerweile aber haben sich die Pläne des Konzerns geändert.

© SZ vom 10.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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